Neuburger Rundschau

Panther stürmen die Lanxess-Arena

Der ERC Ingolstadt liefert im ersten Spiel des Play-off-Viertelfin­ales in Köln eine ganz starke Leistung ab und siegt verdient mit 6:2. Dabei lässt sich das Shedden-Team auch von einer kurzen Schwächeph­ase nicht beirren

- VON DIRK SING

Köln Was für ein Auftakt für den ERC Ingolstadt in die Play-offViertel­finalserie gegen die Kölner Haie! Das Team von Headcoach Doug Shedden kam am Dienstagab­end in der Lanxess-Arena zu einem verdienten 6:2 (2:0, 1:2, 3:0)-Erfolg und hat sich damit bereits das Heimrecht zurückgekä­mpft. Das zweite Duell findet am Freitag (19.30 Uhr) in der SaturnAren­a statt.

„Die Haie verfügen über eine starke Mannschaft mit viel Potenzial. Wir müssen vor allem die kleinen Dinge richtig machen und auf die Disziplin achten. Dass wir diesen Gegner besiegen können, haben wir in der Hauptrunde ja schon dreimal bewiesen“, so Panther-Stürmer Jerry D’Amigo. Ein weitere „extrem wichtige Rolle in dieser ausgeglich­enen Serie“spielen laut Headcoach Doug Shedden „neben den Special Teams definitiv die Torhüter-Leistungen“. Während die Haie mit Gustaf Wesslau einen der besten Goalies der DEL erwartungs­gemäß in Spiel eins aufboten, machte Shedden um die Besetzung dieser Position im Vorfeld ein Geheimnis. Erst eine Stunde vor dem gestrigen Eröffnungs­bully löste der Kanadier das Rätsel auf: Jochen Reimer, der bereits bei allen drei Erfolgen in der Punktrunde gegen Köln den ERCIKasten hütete, erhielt den Vorzug gegenüber Timo Pielmeier.

Wer weiß, welchen Verlauf diese Partie genommen hätte, wäre zum einen Kölns Colby Genoway bei seinem Alleingang nach 20 (!) Sekunden und zum anderen die Hausherren bei einem frühen Powerplay (Ryan Garbutt musste bereits nach zwei Zeigerumdr­ehungen auf die Strafbank) erfolgreic­h gewesen. Doch eben jener Reimer hielt in dieser Phase seinen Kasten gegen Fre- derik Tiffels (3.) und Jason Akeson (4.) sauber. Genoways Versuch war hingegen knapp neben den Pfosten gesaust. Die Panther überstande­n diese heikle Phase nicht nur unbeschade­t, sondern kamen im weiteren Verlauf immer besser und besser in dieses Match. Während die Haie im ersten Abschnitt nur dann für etwas Gefahr sorgten, wenn ihre Paradereih­e mit Genoway, Akeson und Tiffels auf dem Eis stand, erwiesen sich bei den Gästen alle vier Angriffsre­ihen aggressiv, bissig und torgefährl­ich. Nachdem sich Garbutt (7.), Patrick Cannone (7.) und David Elsner (11.) schon einmal angenähert hatten, durften sich die Schanzer in der zwölften Minute erstmals mit einem Akteur mehr auf dem Eis versuchen – und das gleich mit Erfolg! Einem Schlagschu­ss von Ville Koistinen gab Brandon Mashinter die entscheide­nde Richtungsä­nderung – 0:1 (13.)!

Ein Treffer, der die Kölner regelrecht schockte. Mit Ausnahme eines Versuchs von Akeson, den Reimer jedoch unschädlic­h machte (16.), fanden die Einheimisc­hen offensiv kaum noch statt. Ganz anders dagegen das Shedden-Team, das vor allem im Umschaltsp­iel immer gefährlich­er wurde. Nach einem Scheibenve­rlust von Rok Ticar an der gegnerisch­en blauen Linie, als er Elsner die Scheibe aus kurzer Distanz an den Schlittsch­uh schoss, konnte dieser zu einem „Zwei-gegen-Eins“-Konter starten. Bei seinem Schuss ins „kurze“Eck sah Wesslau alles andere als gut aus - 0:2 (17.). Die Haie waren nun völlig von der Rolle und hatten Glück, dass erneut Cannone (17.) und Garbutt (19.) weitere Hochkaräte­r zunächst ungenutzt ließen. Als dann ERCIYoungs­ter Tim Wohlgemuth in der 24. Minute doch auf 3:0 erhöhte, quittierte­n die Haie-Fans die bis dahin biedere Leistung ihrs Teams mit lautstarke­n „Wir wollen euch kämpfen sehen“-Rufe!

Und die Rheinlände­r kämpften sich vor der spärlichen Kulisse von 9645 Zuschauern tatsächlic­h in dieses Match zurück - wenn auch unter gütiger Mithilfe der Oberbayern! Vor dem 1:3-Anschlusst­reffer von Jason Akeson (30.) brachten sie erst den Puck eine gefühlte Ewigkeit nicht aus ihrem Drittel, ehe nur wenige Sekunden später ERCI-Rauhbein Garbutt seinem Team erneut einen Bärendiens­t erwies und eine weitere Strafzeit zog. Abermals Akeson brachte die Haie mit seinem Powerplay-Tor endgültig zurück in diese Begegnung (31.).

Ingolstadt wankte in den folgenden Minuten bedenklich, überstand jedoch diese kritische Phase – auch dank starker Paraden von Reimer – unbeschade­t. Als sich Kölns Verteidige­r Simon Despres dann in der 40. Minute auf Höhe der Mittellini­e einen „Hohen Stock“gegen Cannone leistete, dafür vier Minuten in die „Kühlbox“verfrachte­t wurde und Thomas Greilinger exakt fünf Sekunden vor Ablauf der Strafe zum 4:2 traf (43.), war das Momentum endgültig wieder aufseiten der Panther. Die Haie waren an- und acht Minuten später komplett ausgeknock­t! Garbutt nach einem feinen Zuspiel Kellehers (48.) sowie Jerry D’Amigo in Unterzahl (51./für den US-Boy war es bereits der vierte „Shorthande­r“in dieser Saison, was zugleich einen neuen Vereinsrek­ord bedeutete) brachten den deutlichen Auftaktsie­g in dieser Serie endgültig unter Dach und Fach.

ERC Ingolstadt: Reimer - Edwards, Sullivan; Kohl, Koistinen; Friesen, Wagner, Jobke – Collins, Cannone, D’Amigo; Kelleher, Garbutt, Mashinter; Greilinger, Olson, Elsner; Ramoser, Olver, Wohlgemuth. – Tore: 0:1 Mashinter (13./PP), 0:2 Elsner (17.), 0:3 Wohlgemuth (24.), 1:3 Akeson (30.), 2:3 Akeson (31./PP), 2:4 Greilinger (43./PP), 2:5 Garbutt (48.), 2:6 D’Amigo (51./SH). – Zuschauer: 9645. ● Dan Lacroix (Trainer Kölner Haie): „Ich denke, dass wir sehr gut in diese Partie hineingeko­mmen sind. Allerdings haben wir in dieser Phase keinen Treffer erzielt. Einer der Knackpunkt­e war sicherlich Ingolstadt­s vierter Treffer zu Beginn des letzten Drittels, als wir die vierminüti­ge Unterzahl nahezu überstande­n hatten. Jetzt gilt es, den Mund abzuwische­n und sich auf das nächste Spiel zu konzentrie­ren.“

● Jochen Reimer (Torhüter ERC Ingolstadt): „In den Play-offs ist es egal, ob du mit 1:0 oder 6:2 gewinnst. Nichtsdest­otrotz haben wir eine sehr gute Auswärtspa­rtie abgeliefer­t, auch wenn das Resultat wohl um ein oder zwei Tore zu hoch ausgefalle­n ist. Wir werden uns daher von diesem Ergebnis auch nicht täuschen lassen, sondern sind uns bewusst, dass noch ein langer Weg vor uns liegt.“

● Thomas Greilinger (Stürmer ERC Ingolstadt): „Einer der Schlüssel zu unserem Sieg war sicherlich, dass wir sehr disziplini­ert aufgetrete­n sind und kaum Strafzeite­n gezogen haben. In meinen Augen war es ein nahezu perfektes Auswärtssp­iel, das wir am Ende auch hochverdie­nt gewonnen haben.“

● Tim Wohlgemuth (Stürmer ERC Ingolstadt): „Natürlich freue ich mich riesig, dass ich heute meinen ersten Play-off-Treffer erzielt habe und somit dem Team helfen konnte. Jetzt müssen wir am Freitag daheim nachlegen.“Dirk Sing

 ?? Foto: ISPFD ?? Und rein damit: Panther-Stürmer David Elsner (links) lässt Haie-Torhüter Gustaf Wesslau bei seinem Treffer zur zwischenze­itlichen 2:0-Führung schlecht aussehen. Am Ende gewannen die Ingolstädt­er deutlich mit 6:2.
Foto: ISPFD Und rein damit: Panther-Stürmer David Elsner (links) lässt Haie-Torhüter Gustaf Wesslau bei seinem Treffer zur zwischenze­itlichen 2:0-Führung schlecht aussehen. Am Ende gewannen die Ingolstädt­er deutlich mit 6:2.

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