50 Jahre zum Wohle der Verbraucher
Jubiläum Beratungsstelle des Verbraucher-Service Bayern in Ingolstadt feiert Geburtstag. Wie es anfing
Ingolstadt Waren es vor 50 Jahren vor allem die Aufklärung über eine rationelle Haushaltsführung und die Erklärhilfen bei Elektrogeräten, so stehen heute vor allem Fragen zu Verträgen, Versicherungen und Finanzdienstleistungen auf der Tagesordnung der Beratungsstelle des VerbraucherService Bayern (VSB) in Ingolstadt. Vor einem halben Jahrhundert als Hausfrauenbund gestartet ist er heute ein unabhängiger und kompetenter Partner der Verbraucher. Am Freitag feierte die Beratungsstelle Ingolstadt ihr 50-jähriges Bestehen.
Was 1969 von der Hauswirtschaftslehrerin Philomena Kohlpaintner aus der Taufe gehoben und zuerst einmal von ihr als „Einzelkämpferin“betrieben wurde, beschäftigt heute ein ganzes Team an Frauen und einen Mann. Susanne Gelbmann, Leiterin der Beratungsstelle Ingolstadt, blickte am Freitag in die Vergangenheit der Ingolstädter Verbraucherberatung. Zuerst aber hatten Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel sowie Rüdiger Detsch, Ministerialdirektor im Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, und Eva Gottstein als stellvertretende Landesvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in ihren Grußworten die Wichtigkeit von unabhängiger Hilfe für Verbraucher angesprochen. Der VSB stehe als eine Organisation des KDFB für christlich-soziale Werte, so die Landtagsabgeordnete, die zudem Beauftragte der bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt ist.
Als Gastredner befasste sich Professor Christian Locher, der an der Technischen Hochschule Ingolstadt eine Professur für „Digital Busi- ness“innehat, mit dem Bezahlverhalten der Deutschen im Allgemeinen und mit digitalem Bezahlen in der Zukunft. Deutschland sei in dieser Hinsicht ein Entwicklungsland. 60 Prozent der Deutschen hätten mit ihrem Smartphone die Möglichkeit, digitale Bezahlmethoden zu verwenden. Nur zwei Prozent würden dies aber tatsächlich nutzen. Locher machte für diese niedrige Zahl nicht nur die Verbraucher selbst verantwortlich, die erstens wenig über diese Möglichkeiten wüssten und zudem die Daten und die Verfügbarkeit für unsicher hielten. Auch die Händler würden bargeldloses Bezahlen oft nicht anbieten. Gerade bei Kleinbeträgen, wie beim Parken oder beim Bäcker gäbe es ganz wenig Angebote. Dabei wäre das bargeldlose Bezahlen sehr viel billiger als der Umgang mit Scheinen und Münzen. Denn die Herstellung, die Verfügbarkeit und der Umgang mit Bargeld kostet den Deutschen pro Kopf und Jahr rund 150 Euro, also rund 1,2 Milliarden Euro. Aber Bargeld braucht keinen Strom, ist immer verfügbar und wird von jedem angenommen.
Dennoch ist sich Locher sicher, dass der Bezahlvorgang mit Bargeld mehr und mehr verschwinden wird. Bezahlen werde immer öfter als lästig und zeitraubend empfunden. Im Internet habe sich das digitale Zahlen bereits durchgesetzt. Deshalb arbeite auch der Handel an einer Vereinfachung des Zahlens, bis dieser Vorgang schließlich ganz verschwindet.
Da aber digitales Zahlen vermeintlich einfach mit ein, zwei Mausklicks oder mit dem Handy bewerkstelligt werden kann, die dahinter stehenden komplexen Abläufe aber vom Verbraucher immer weniger verstanden werden, wird dem Verbraucherservice in Ingolstadt sicherlich die Arbeit nicht ausgehen. Ohne das Team und die vielen ehrenamtlichen Helfer, war sich Rüdiger Detsch sicher, würde es den Verbrauchern in Bayern sehr viel schlechter gehen.