Neue Wege für einen alten Verein
Wie sich der Krankenpflegeverein künftig aufstellt
VON ANNEMARIE MEILINGER
Oberhausen-Sinning „Vieles kann der Mensch entbehren, nur nicht den Menschen.“– Dieses Motto hat sich der Ambulante Krankenpflegeverein Sinning und Umgebung vor 100 Jahren gegeben. Vieles hat sich jedoch in dieser langen Zeit geändert und der Verein ist nach dem Wegzug der Ordensschwestern im Jahr 1985 fast eingeschlafen. Im Oktober vergangenen Jahres hat er sich jedoch neu aktiviert und ein neues Vorstandsgremium gewählt. Jetzt hat er sich wieder zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sinninger Bürgerhaus Schlosswirtschaft getroffen, um die angedachten Veränderungen in die Wege zu leiten.
Zum einen wäre dies die Änderung des Vereinszwecks. Der Verein soll nicht mehr für die Krankenpflege zuständig sein, sondern für die Familien- und Seniorenhilfe, die dann nötig wird, wenn ein Notfall, beispielsweise durch den Ausfall eines Familienmitglieds, entsteht. Dazu muss der Satzungsparagraf 1 geändert werden. Die anwesenden 24 Mitglieder stimmten dem zu, von weiteren 60 Mitgliedern muss die Unterschrift noch eingeholt werden. Das wird nicht einfach werden, weil die Mitglieder sehr weit verstreut leben, eines sogar in Portugal. Künftig will man deshalb auch das Quorum für Satzungsänderung und Vereinsauflösung ändern, die Dreiviertelmehrheit der anwesenden Mitglieder soll künftig ausreichen.
Auch der Name des Vereins soll dem künftigen Vereinszweck angepasst werden, er soll „Familien- und Seniorenhilfe e. V.“heißen. Das Registergericht muss die Satzungsund Namensänderung noch genehmigen, in Vorgesprächen wurde jedoch signalisiert, so der Vorsitzende Roman Schiele, dass einer Genehmigung nichts im Wege stehe.
Der nur noch 85 Mitglieder starke Krankenpflegeverein besitzt ein Haus in Sinning, in dem bis 1985 zwei Ordensschwestern wohnten, außerdem eine kleine Wohnung in den Lebensräumen für Jung und Alt in Oberhausen. Dort soll künftig auch das Büro des Vereins angesiedelt sein, das durch Margit Kugler ab 1. April besetzt sein wird.
Finanziell ist der Verein gut aufgestellt, im Jahr 2018 erwirtschaftete er einen Überschuss von 8330 Euro, wie Schatzmeister Gustl Hugl berichtete. Helfer werden künftig über die Ehrenamtspauschale und 450-Euro-Jobs entlohnt. Regelmäßige Leistungen werden abgerechnet, sie können jedoch nur von Mitgliedern in Anspruch genommen werden. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 30 Euro im Jahr.