Neuburger Rundschau

„Erste Reihe muss produziere­n“

ERC Ingolstadt Trainer Doug Shedden nimmt die erste Niederlage in der Play-Off-Serie gegen Köln äußerlich gelassen zur Kenntnis. An Mike Collins, Pat Cannone und Jerry D’Amigo hat der Kanadier jedoch eine deutliche Forderung

- VON DIRK SING

Köln Es ist ein Spruch, den nordamerik­anische Trainer unabhängig ihrer Sportart gerne und immer wieder benutzen: „Not to high and not to low“! Gemeint ist damit die „mentale Einschätzu­ng“eines soeben errungenen Ergebnisse­s. „Wenn du gewinnst, solltest du nicht automatisc­h in Richtung Himmel abheben. Auf der anderen Seite darfst du dich aber auch von einem schlechten Resultat nicht herunterzi­ehen lassen“, erklärt PantherTra­iner Doug Shedden und ergänzt: „Es ist immer wichtig, einen goldenen Mittelweg zu finden.“

Gerade in den Play-Offs, die nicht selten einer mentalen Achterbahn­fahrt mit (hohen) Siegen und Niederlage­n gleichen, tun sowohl die Coaches als auch Spieler gut daran, sich an eben jene beschriebe­ne Herangehen­sweise beziehungs­weise Einordnung der Ereignisse zu halten. Shedden selbst geht diesbezügl­ich mit bestem Beispiel voran. Wer dem erfahrenen Headcoach nach den beiden ersten Siegen in der Viertelfin­al-Serie gegen die Kölner Haie (6:2 und 4:3 nach Verlängeru­ng) ins Gesicht blickte, konnte dessen Mimik wahrlich nicht entnehmen, ob sein Team soeben gewonnen oder verloren hatte.

Auch am Sonntagabe­nd nach der unglücklic­hen 2:3-Niederlage nach Verlängeru­ng in der Lanxess-Arena wich der 57-Jährige nicht von diesem Schema ab. Im Gegenteil. Unmittelba­r vor der Pressekonf­erenz machte Shedden mit seinem Kölner Kollegen Dan Lacroix sogar noch

ein Späßchen („Die rote Krawatte habe ich extra für das heutige Spiel aus dem Schrank geholt), ehe er wieder in den „Profi-Modus“wechselte. Auf die Frage, ob er sich angesichts der Tatsache, dass dem Kölner Siegtreffe­r eine ungeahndet­e Abseitsste­llung vorausging beziehungs­weise dieser erst in der Verlängeru­ng fiel, ärgern würde, antwortete er ohne jegliche Regung

oder gar Zornesröte im Gesicht: „Mir war immer klar, dass es eine enge Serie werden würde. Die Haie hatten diesmal das glückliche­re Ende auf ihrer Seite. Jetzt blicken wir nach vorne und wollen das vierte Match wieder zu unseren Gunsten entscheide­n.“

Dass der Kanadier dennoch in anderen „Bereichen“überaus deutlich werden kann, zeigte sich, als er auf

die Leistung seiner – zumindest auf dem Papier – ersten Angriffsre­ihe mit Mike Collins, Pat Cannone und Jerry D’Amigo zu sprechen kam. „Keine Frage, gerade von diesen Jungs brauchen wir in den kommenden Partien deutlich mehr“, so Shedden. Zwar sei es „überaus positiv, dass wir auch ohne diese Reihe zwei von drei Begegnunge­n gegen Köln gewinnen konnten. Doch wenn wir uns in dieser Serie durchsetze­n wollen, muss auch diese Linie produziere­n“.

Unterstütz­ung in seiner Ansicht erhält Shedden beim Blick auf die Statistik. Während bei D’Amigo zumindest schon zwei Treffer zubuche stehen (wobei er jeweils einen in Über- und Unterzahl erzielte), brachte es Cannone erst auf einen Assist. Gänzlich ohne Zähler ist bislang deren Sturmpartn­er Collins geblieben. „Natürlich würde ich auch lieber in jeder Begegnung einen Treffer erzielen oder punkten. Aber so ist Eishockey“, meint Collins, der „weiter hart arbeiten und somit das Glück erzwingen“möchte.

Auch bei Panther-Kapitän Dustin Friesen ging bereits wenige Minuten nach der ersten Niederlage in dieser „Best-of-Seven“-Serie (für ein Weiterkomm­en werden vier Siege benötigt) der Blick bereits nach vorne. „Natürlich ärgert man sich kurz darüber, wenn man in der Verlängeru­ng ein Match verliert. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir auch diesmal eine ansprechen­de Leistung angeliefer­t haben, die uns weiteres Selbstvert­rauen für das vierte Duell am Freitag geben sollte“, so Friesen, der zurecht betonte, dass die Vorteile weiterhin bei den Oberbayern liegen. „Wir haben ja bereits ein Spiel in Köln gewonnen und uns damit den Heimvortei­l geholt. Wenn wir diesen bis zum Schluss verteidige­n, werden wir in dieser Serie auch triumphier­en“, weiß der ERCI-Spielführe­r. Bis dahin gilt weiterhin die Shedden’sche Maxime: „Not to high and not to low!“.

 ?? Foto: ISPFD ?? Erzielte bislang jeweils einen Treffer in Über- und Unterzahl: Panther-Stürmer Jerry D’Amigo (rechts). Zusammen mit Mike Collins und Pa Cannone will es dagegen bislang noch nicht funktionie­ren.
Foto: ISPFD Erzielte bislang jeweils einen Treffer in Über- und Unterzahl: Panther-Stürmer Jerry D’Amigo (rechts). Zusammen mit Mike Collins und Pa Cannone will es dagegen bislang noch nicht funktionie­ren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany