Neuburger Rundschau

Wer in Sehensand derbleckt wurde

Tradition Das Starkbierf­est in Sehensand ist ein Selbstläuf­er. Die nächste Auflage ist bereits geplant

- VON XAVER HABERMEIER

Neuburg-Sehensand Dunkles Gebräu aus dem Hause Julius und deftige Speisen aus der bayerische­n Küche kredenzte der Schützenve­rein „Enzian“Sehensand beim neunten Starkbierf­est in Sehensand. Weiter versprühte­n die Musikanten aus dem Dorf und dazwischen der Auftritt des Dirigenten Helmut Lenz und des Trompeters Thomas Wöhr beste Laune. Das Duo servierte in Derbleckma­nier starke Sprüche mit lokalpatri­otischem Selbstbewu­sstsein.

„Zum Derblecken brauchen wir keinen Mönch, wir haben ja unsere Gaudibursc­hen“, verkündete der Schützenme­ister Rudi Karpf mit Blick in das voll besetzte Schützenha­us. Hier ist das Starkbierf­est vor den südwestlic­hen Toren der Stadt zum absoluten Selbstläuf­er geworden. Die über 100 Gäste waren nicht nur aus dem Stadtteil, sondern auch aus den Nachbarort­en gekommen. Eingangs eingeheizt haben die Musikanten mit einem Reigen an Märschen und Stücken zum Mitsingen. Dann legten Helmut Lenz und Thomas Wöhr mit selbst gedichtete­n Liedern und Einlagen los. So bot sich den beiden von einem Vermissten im Stadtteil zur Geisterstu­nde ein Bild für Geister – Grund war dessen Schlafanzu­g, Zipfelmütz­e und Filzpantof­fel.

Weiter zielten die Verse auf ein Sehensande­r Paar, das zusammen in einer etwas zu groß ausgefalle­n Audi-Jacke künftig zusammen im Gleichschr­itt spaziereng­eht. Beim Fischessen im Stadtteil wurden Makrelen mit Forellen verwechsel­t und auch die Anzahl der bestellten Brezen stimmte nicht mit den Kartoffels­alatportio­nen überein. Und die Ofenbanker­lmusi hat beim musikalisc­hen Ausflug in Südtirol die Haferlschu­he und Jancker vertauscht, weil ein profession­eller Vertausche­r unterwegs war. Zurück in Sehensand, wo angeblich der letzte Kuhbauer aufgehört hat mit seinen Tieren im Stall. Aber für Verwirrung sorgt nun ein Q5 in der Garage, denn die Leute verstehen nur Kuh anstatt Q. Weiter gesehen wurde im Dorf ein potentiell­er Kirchengän­ger, der einen Spaziergan­g vortäuscht­e und die Messe wegen der Zeitumstel­lung verschlafe­n hatte.

Alles wäre im Stadtteil jetzt so schön, wäre da nicht die Epidemie. „Denn jedes vierte Haus hat schon Hühner“, so Wöhr. Und laut Lenz ist es ein Gerücht, dass ein Sehensande­r Musikant im Hofbräuhau­s anstatt einer Maß nur eine Halbe bestellt. Anschließe­nd ging die Gaudi mit den Sehensande­r Musikanten weiter. Dabei hatten der Vereinswir­t Fred Speer, seine Schankkell­ner und die Bedienunge­n alle Hände voll zu tun, um die Gäste zu versorgen. Für einige Besucher endete die fünfstündi­ge Gaudi zu früh. Karpf hat bereits die zehnte Auflage in 2020 versproche­n.

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 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Der Schützenme­ister Rudi Karpf (von links) begrüßte die Gaudibursc­hen Thomas Wöhr und Helmut Lenz zur Einlage.
Foto: Xaver Habermeier Der Schützenme­ister Rudi Karpf (von links) begrüßte die Gaudibursc­hen Thomas Wöhr und Helmut Lenz zur Einlage.

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