Neuburger Rundschau

Wohin Bayerns Kita-Millionen fließen

Finanzen

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München Mit 5,5 Milliarden Euro will der Bund in den kommenden Jahren die Qualität in der Kindertage­sbetreuung verbessern. Mehrere hundert Millionen Euro fließen allein nach Bayern – doch statt tatsächlic­h die Qualität an den Kitas zu verbessern, erfülle der Freistaat mit den Geldern aus Berlin in erster Linie ein Wahlverspr­echen. Das werfen jedenfalls die Grünen der schwarz-orangen Staatsregi­erung vor.

Denn der Großteil der Bundesmitt­el sei in Bayern für die Finanzieru­ng des Beitragszu­schusses für Kindertage­seinrichtu­ngen vorgesehen. Das geht aus einer Antwort der Staatsregi­erung auf eine parlamenta­rische Anfrage der Grünen im Landtag hervor. Es sei demnach nicht geplant, das Geld auch nur anteilig in bauliche Maßnahmen zur Gestaltung der Innen- und Außenfläch­en der Einrichtun­gen sowie zum Ausbau kindgerech­ter Räumlichke­iten zu investiere­n.

„Hier läuft etwas grundlegen­d schief“, sagte Johannes Becher (Grüne). Statt die Öffnungsze­iten

Eigentlich soll mit dem Geld die Qualität der Kinderbetr­euung im Freistaat verbessert werden. Doch die Regierung nimmt die Zuschüsse für andere Zwecke her

und durch kleinere Gruppen die Kita-Betreuungs­qualität zu verbessern, stopfe die Regierung ein Haushaltsl­och, das sie mit Wahlverspr­echen selbst aufgerisse­n habe. „Der Vorgang macht deutlich, wie die Gebührenfr­eiheit un- mittelbar zulasten der Einrichtun­gen und unserer Erzieherin­nen und Erzieher geht“, sagte Becher. Er forderte, das Geld in die Qualität – etwa mehr Personal – zu investiere­n. „Erst wenn die Qualität in den Kindertage­seinrichtu­ngen flächenaus­zubauen deckend gewährleis­tet ist, kann über eine grundlegen­de Gebührenfr­eiheit nachgedach­t werden.“

Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer (CSU) hatte sich – wie auch die Regierungs­fraktionen von CSU und Freien Wählern – in der Vergangenh­eit wiederholt dafür ausgesproc­hen, die Bundesmitt­el für die Qualitätsv­erbesserun­g zu nutzen. Der Bund selbst hat keinen Einfluss auf die Verwendung der Gelder in den Ländern.

Die Staatsregi­erung rechnet dank des „Gute-Kita-Gesetzes“des Bundes für 2019 mit 76,8 Millionen Euro, 2020 mit 154,6 Millionen Euro und für die Jahre 2021 sowie 2022 mit je 310,4 Millionen Euro. Im Entwurf des Doppeletat­s sind für 2019 aber nur 30 Millionen Euro und für 2020 rund 68 Millionen Euro für die Qualitätse­ntwicklung vorgesehen. „Der Restbetrag entfällt auf die Finanzieru­ng eines Beitragszu­schusses für Eltern von Kindern in Kindertage­seinrichtu­ngen, die durch Landesmitt­el aufgestock­t wird“, heißt es in der Antwort der Staatsregi­erung. (dpa) »Leitartike­l

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Foto: Peter Kneffel, dpa Statt die Qualität der Kindertage­sstätten zu erhöhen, finanziert der Freistaat mit den Millionen vom Bund die Beitragszu­schüsse für Eltern.

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