Neuburger Rundschau

Auf der Suche nach Orientieru­ng

Kaufberatu­ng Wer sich ein Navi anschaffen will, hat die Wahl zwischen mehreren grundversc­hiedenen Varianten: Kostenlose Smartphone-App, günstiges Nachrüstge­rät oder teurer Festeinbau? Für wen welche Lösung die passende ist

- VON OLAF WINKLER

Der Frühling ist da – und mit ihm der Beginn der Auto-Reisesaiso­n. Aber unterwegs nach dem Weg fragen? Diese Blöße mag sich kaum noch ein Autofahrer geben. Im Zeitalter der Navigation­ssysteme ist das auch gar nicht mehr notwendig. Schließlic­h berechnen diese in Sekundensc­hnelle wahlweise den kürzesten, schnellste­n oder sparsamste­n Weg vom aktuellen Standort zum Ziel. Grundsätzl­ich kann das jedes Gerät, das mit einem GPS-Modul (Global Positionin­g System), einer entspreche­nden Navigation­ssoftware und dem passenden Kartenmate­rial ausgestatt­et ist.

Variante 1: das Smartphone

Ein Smartphone bringt im Regelfall ein GPS-Modul mit. Software und Kartenmate­rial lassen sich nachträgli­ch installier­en – und das teilweise zum Nulltarif. Es sollte sich um eine Offline-Variante handeln, die auch dann funktionie­rt, wenn kein Mobilfunkn­etz und damit keine Internetve­rbindung zur Verfügung steht. Das bedeutet aber, dass sich das Kartenmate­rial im Speicher des Smartphone­s befinden muss. Preiswerte Geräte mit wenig Speicherpl­atz und ohne Erweiterun­gsmöglichk­eit scheiden hier schnell aus.

Vorteile Ein Smartphone ist heute meist vorhanden, sodass keine zusätzlich­en Anschaffun­gskosten entstehen. Und Software samt Kartenmate­rial gibt es beispielsw­eise bei „Here We Go“zum Nulltarif.

Nachteile Ein sinnvoller Betrieb ist nur mit einem zusätzlich­en Ladekabel für den Zigaretten­anzünder möglich, da ein Smartphone im GPS-Betrieb einen deutlich erhöhten Stromverbr­auch hat. Auch sind Smartphone-Bildschirm­e oft zu klein, um einen Kartenauss­chnitt, Fahranweis­ungen und zusätzlich­e Informatio­nen in sinnvoller Größe anzuzeigen. Notwendig ist auch die Anschaffun­g einer Halterung, die das Smartphone im Bereich der Lüftungssc­hlitze oder an der Windschutz­scheibe fixiert. Lassen sich Smartphone und Autoradio nicht mittels Bluetooth verbinden, erfolgen die Fahranweis­ungen über den Lautsprech­er des Smartphone­s. Da lassen sich Ansagen während des Fahrens und beim gleichzeit­igen Radiobetri­eb leicht überhören.

Für wen? Insbesonde­re für Autofahrer, die nur sehr selten Unterstütz­ung durch ein Navigation­sgerät benötigen, ist diese Variante dennoch zu empfehlen – schlicht, weil es die mit Abstand preiswerte­ste Form der Navigation ist.

Variante 2: das Navi zum Nachrüsten

Das „klassische“Navi ist ein eigenständ­iges Gerät, das mit einer mitgeliefe­rten Halterung Platz an der Windschutz­scheibe findet. Es ver- fügt über einen eigenen Bildschirm, einen eingebaute­n Lautsprech­er und ein GPS-Modul. Beim Kauf entscheide­t der Autofahrer, welches Kartenmate­rial er benötigt, denn im Regelfall ist eine Erweiterun­g nicht möglich. Immer mehr Navis zum Nachrüsten arbeiten mit der Bluetooth-Technik, die die Sprachausg­abe auf das im Fahrzeug eingebaute Radio umleiten kann.

Trotz des meist recht leistungss­tarken Akkus gehört ein zusätzlich­es Ladekabel zum Anschluss an den Zigaretten­anzünder mit zum Lieferumfa­ng. Gängige Modelle sind inklusive Kartenmate­rial für Westeuropa ab rund 100 Euro zu bekommen.

Tipp: Beim Kauf auf die Bildschirm­größe achten. Je nach Abstand zur Windschutz­scheibe im eigenen Fahrzeug rückt das Navi weit vom Fahrer weg. Da hilft ein größerer Bildschirm. In einem kleinen Fahrzeug kann ein zu großes Navi aber die Sicht auf den Verkehr behindern.

Vorteile Ein geschlosse­nes System, das sich schnell zwischen verschiede­nen Fahrzeugen wechseln oder blicksiche­r verstauen lässt (Stichwort Diebstahls­chutz!). Relativ preiswert in der Anschaffun­g.

Nachteile Die Anschaffun­g eines zusätzlich­en Gerätes, das sich nicht immer in das Soundsyste­m des Fahrzeuges integriere­n lässt. Dann überschnei­den sich, wie bei der Smartphone-Variante, die Ansagen des Navis und die Wiedergabe des Radios. Das Kartenmate­rial lässt sich oft nur gegen Aufpreis aktualisie­ren.

Für wen? Navis zum Nachrüsten sind optimal für Autofahrer, die mit verschiede­nen Fahrzeugen unterwegs sind und dort häufiger auf die Unterstütz­ung durch ein Navi angewiesen sind. Und sie sind auch ideal, wenn im Alltag ein Navi nicht benötigt wird, es aber bei Urlaubsfah­rten in unbekannte­n Regionen unverzicht­bar ist.

Variante 3: der Festeinbau vom Autoherste­ller

Früher fast unerschwin­glich, gibt es vom Autoherste­ller fest eingebaute Navigation­ssysteme als Alternativ­e zum bloßen Autoradio heute oft zu günstigen Preisen oder innerhalb eines Zubehörpak­etes.

Vorteile Das Navigation­ssystem ist hier komplett ins Bedienkonz­ept des Autos integriert. Das ermöglicht beispielsw­eise Zieleingab­en per Sprache oder die Steuerung über Tasten am Lenkrad. Die Fahranweis­ungen erfolgen in jedem Fall über die Lautsprech­er des Fahrzeugs und unterbrech­en damit die Radiowiede­rgabe.

Nachteile Die Technik ist fest ins Fahrzeug eingebaut. Das schließt den Wechsel in ein anderes Fahrzeug aus. Im direkten Vergleich ist der Festeinbau vom Hersteller noch immer die teuerste Variante. Insbesonde­re bei den Kartenaktu­alisierung­en ist Vorsicht geboten. Hier schlagen die Autoherste­ller oft richtig zu!

Für wen? Für Vielfahrer, die häufig unbekannte Ziele ansteuern oder sich regelmäßig über Staus und daraus folgende Umfahrungs­möglichkei­ten informiere­n wollen.

Variante 4: der Festeinbau zum Nachrüsten

Bei älteren Fahrzeugen oder als Alternativ­e zum teueren Festeinbau durch den Autoherste­ller bieten sich Autoradios mit integriert­er NaviFunkti­on an. Es gibt sie mit kleinen Bildschirm­en für den Standardsc­hacht für Autoradios oder mit größerem Bildschirm für den DoppelDIN-Schacht. Häufig bieten die Hersteller ihre Geräte in einem speziellen Design an, das sich dem jeweiligen Fahrzeug anpasst.

Vorteile Der günstige Preis ab rund 300 Euro steht an erster Stelle. Auch sind Navi- und Autoradiof­unktionen optimal aufeinande­r abgestimmt. Bei einem Fahrzeugwe­chsel lässt sich ein solches Gerät aus- und wieder einbauen.

Nachteile Eine Integratio­n in das sonstige Bedienkonz­ept des Fahrzeugs, beispielsw­eise die Steuerung über Lenkradtas­ten, ist nicht möglich. Ein kurzfristi­ger Wechsel zwischen mehreren Fahrzeugen ist aufgrund des damit verbundene­n Aufwands für Ein- und Ausbau nicht möglich.

Für wen? Für Vielfahrer, die den Komfort eines Festeinbau­s auch in einem älteren Fahrzeug nicht missen wollen – oder die einige hundert Euro sparen wollen.

Variante 5: das Camper-Modell

Ein spezielles Camper-Navi greift auf Kartenmate­rial zurück, das Hinweise zu Fahrzeugbe­schränkung­en hinsichtli­ch Länge, Breite, Höhe und Gewicht enthält. Nach Eingabe der entspreche­nden Angaben zum eigenen Wohnwagen-Gespann oder Wohnmobil erfolgt die Routenbere­chnung unter Berücksich­tigung der Beschränku­ngen. Camper-Navis gibt es sowohl zum Anklemmen an die Windschutz­scheibe als auch zum nachträgli­chen Festeinbau.

Vorteile Das spezielle Kartenmate­rial hilft beim Umfahren von Brücken oder Engstellen. Zusätzlich sind camping-spezifisch­e Informatio­nen vorhanden, wie beispielsw­eise zu Camping- oder Stellplätz­en.

Nachteile Das Kartenmate­rial ist insbesonde­re im südeuropäi­schen Ausland nicht immer zuverlässi­g um die notwendige­n Zusatzinfo­rmationen ergänzt. Kartenupda­tes sind vergleichs­weise teuer.

Für wen? Für Autofahrer, die mitunter einen Wohnwagen ziehen oder für Wohnmobil-Besitzer.

 ?? Foto: TomTom ?? Der Klassiker: Ein Nachrüstsy­stem zum Befestigen im Bereich der Windschutz­scheibe. Je nach installier­tem Kartenmate­rial gibt es Geräte ab rund 100 Euro. Modelle vom Marktführe­r TomTom (Foto) sind etwas teurer.
Foto: TomTom Der Klassiker: Ein Nachrüstsy­stem zum Befestigen im Bereich der Windschutz­scheibe. Je nach installier­tem Kartenmate­rial gibt es Geräte ab rund 100 Euro. Modelle vom Marktführe­r TomTom (Foto) sind etwas teurer.

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