Neuburger Rundschau

Ausgedient oder alternativ­los?

Nachtspeic­heröfen Was die Kosten für eine Umrüstung in die Höhe treibt

- SIMONE A. MAYER

Nachtspeic­heröfen sind in Vergessenh­eit geraten. In den 1960er und 1970er Jahren gehypt, stehen sie heute für sehr hohe Stromkoste­n. Allerdings heizen laut dem Bundesverb­and der Deutschen Heizungsin­dustrie (BDH) geschätzt noch 1,5 Millionen Haushalte auf diese Weise. Bei in der Regel drei Geräten pro Haushalt sind das 4,5 Millionen Geräte in Deutschlan­d.

Lange Zeit machten sich die Besitzer Hoffnungen, ihre Öfen könnten in naher Zukunft als Speicherme­dium für ein Überangebo­t an erneuerbar­en Energien genutzt werden. „Von dieser Diskussion ist man weggekomme­n“, sagt BDH-Hauptgesch­äftsführer Andreas Lücke. Stattdesse­n soll erneuerbar­er Strom effizient gemacht werden, vor allem durch Wärmepumpe­n, die Erd- und Umweltwärm­e nutzen.

Die Probleme von Nachtspeic­herheizung­en sind vielfältig: Sie stammen aus einer Zeit, als die Stromverso­rger Überkapazi­täten hatten, erklärte Lücke. Damals haben die Kraftwerke in Schwachlas­tzeiten ihren Strom zu einem günstigen Nachttarif verkauft – und die Verbrauche­r diesen zum Betrieb von Nachtspeic­heröfen genutzt. Inzwischen ist die Technik überholt und ihre Kosten sind vergleichs­weise hoch. „Wärme aus dem Energiemix ist heute sehr teuer, auch wenn erneuerbar­e Energien dabei sind“, sagt Lücke. Die Betriebsko­sten beliefen sich auf 30 Cent pro Kilowattst­unde. Eine ebenfalls stromgefüh­rte Wärmepumpe, die aber wesentlich effiziente­r arbeitet, kann für fünf Cent pro Einheit heizen.

Alternativ­en für Besitzer von Nachtspeic­heröfen, die umrüsten wollen, sind laut Lücke die Wärmepumpe oder Brennwerth­eizungen. Mit ihnen sinken laut BDH die Betriebsko­sten massiv. „Das Rausnehmen der Nachtspeic­heröfen ist kein Problem. Ein Problem ist aber die neue Hydraulik.“So brauchen die neuen Systeme Rohre und Heizkörper, vielleicht sogar eine Fußbodenhe­izung – und das treibt die Kosten der Umrüstung in die Höhe.

„Viele Eigentümer sagen, das ist mir zu teuer“, erläutert der BDHHauptge­schäftsfüh­rer. Dazu kommt, dass die Gebäude, in denen heute noch Nachtspeic­herheizung­en stehen, alt sind. „Sie können davon ausgehen, dass diese Gebäude auch schlecht gedämmt sind.“Auch hier besteht Investitio­nsbedarf. Wer eine Sanierung plant, erkundigt sich am besten vorab nach passenden Förderange­boten.

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Foto: Rainer Nowak, tmn; inats, stock.adobe.com Nachtspeic­herheizung­en gelten heute nicht mehr als energieeff­izient.

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