Liebe ist hier harte Arbeit
Krien: Fünf Frauen mit Ansprüchen
Daniela Krien, Jahrgang 1975, hat es mit der Liebe. In ihrem Roman „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“geht es um die Amour fou zwischen einer 16-Jährigen und dem 40-jährigen Nachbarn. In ihrem neuen Buch hat sich die Autorin gleich fünf Frauen vorgenommen, die aus ganz unterschiedlichen Perspektiven über ihre Probleme mit der Liebe berichten – und mit den Männern. Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde kennen einander mehr oder weniger gut, als Kinder und Jugendliche haben sie den Fall der
Mauer erlebt und genießen nun die Freiheit.
Aber sie haben auch Schwierigkeiten mit der Wahl ihres Lebensentwurfs. Mann und Kind? Familie und Beruf? Sex statt Liebe? Beruf statt Familie? Einfach ist das alles nicht, zumal die fünf Frauen durchaus selbstbewusst sind und ihre Ansprüche haben – auch erotisch. Da denkt die Single-Frau Judith, die je nach Bedarf Männer datet, dass jede Frau einen Mann haben sollte, der „ein wenig wie Christian Grey ist“, und die Buchhändlerin Pauline will durch den Schmerz der Unterwerfung die Trauer um den Tod ihres Kindes vergessen. Die Liebe ist für diese Frauen harte Arbeit, so unterschiedlich sie auch sind. Krien zeichnet sie alle irgendwie unvollständig, gebrochen. Dennoch sind es Frauen, die ihr Leben meistern, die aus ihrem Scheitern lernen und sich trotzdem nicht mit Mittelmäßigkeit zufriedengeben. (li)