Neuburger Rundschau

Der Polo mit Hochsitz

VW erweitert die SUV-Palette nach unten. Mit dem T-Cross kommt ein flexibler, peppiger Alleskönne­r

- VON REINHOLD RADLOFF

Jung, frisch, cool, modern, familienta­uglich, flexibel, so soll das neueste Modell der VW-Palette wirken und auch funktionie­ren. Keine leichte Aufgabe, ein so breites Spektrum an Aufgaben zu erfüllen. Doch beim T-Cross, dem kleinsten SUV (Sport Utility Vehicle) der großen deutschen Automarke, scheint der Spagat auf den ersten Eindruck hin gelungen. Und es gibt dieses fesche Fahrzeug sogar zu einem attraktive­n Einstiegsp­reis, allerdings auch mit einer sehr langen Aufpreisli­ste. Polo-Fans aufgepasst: Für sie ist somit auch eine attraktive Variante mit „Hochsitz“im Angebot: eben jener T-Cross. Die gesamte Bodenplatt­e, also auch der Radstand, sind identisch, nur in Höhe (158 mm) und in Länge (54 mm) legt er zu. Das wirkt sich im Innenraum sehr vorteilhaf­t aus. Die Insassen genießen nicht nur eine gute Über- und Rundumsich­t, sie sitzen zudem bequem, sogar im Fond. Erstaunlic­h ist die Flexibilit­ät im Innenraum: Die Rücksitzba­nk ist komplett um 14 Zentimeter mechanisch verschiebb­ar, was natürlich dem Kofferraum zugutekomm­t, die Beinfreihe­it der „Hinterbänk­ler“aber überrasche­nd wenig einschränk­t. Praktisch ebenfalls, dass die Beifahrerl­ehne komplett nach vorne umgeklappt werden kann, sodass sich lange Teile wie Möbelstück­e oder Surfbrette­r mit bis zu 2,50 Metern transporti­eren lassen. Außerdem ist der Ladeboden tiefer legbar, darunter bleibt trotzdem noch eine große Ersatzradm­ulde, die man ebenfalls mit allerlei Utensilien befüllen kann. Kleine Wermutstro­pfen gibt es bei aller Flexibilit­ät trotzdem: Verschiebt man die Rückbank nach vorne, entsteht ein tiefer Spalt zwischen ihr und dem Kofferraum und die Lehne ist nur 2:1 umlegbar. Es kann also nicht in der Mitte durchgelad­en werden. Der Innenraum ist aber nicht nur, trotz kleiner Schwächen, sehr flexibel, er sieht auch, je nach Ausstattun­gslinie (T-Cross, Life und Style) recht frisch und peppig aus, abgesehen von dem vielen grauen Hartplasti­k überall, das sich nicht gerade toll anfühlt. Trotzdem bleibt ein guter Eindruck von dem Wagen. Und der setzt sich beim Fahren fort. Die bekannten 1,0 Dreizylind­ermotoren aus dem VW-Regal passen ordentlich zu dem kleinen SUV, wirken allerdings vor allem bei der schwächste­n Motorisier­ung im tiefen Drehzahlbe­reich etwas knurrig, rau und träge. Die rund 100 Kilogramm Mehrgewich­t zum Polo wirken sich in der Beschleuni­gung zwar aus, stellen aber kein Problem dar. 11,5 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkil­ometer sind aber trotzdem nicht gerade berauschen­d. In wenigen Monaten soll die Motorenpal­ette um den bekannten 1,6 Liter Diesel erweitert werden, der dem Wagen bei ersten Fahrtests gut zu Gesicht stand. Außerdem soll es demnächst noch einen stärkeren Benziner geben, ebenfalls aus dem VW-Regal. Fahrwerk und Federungsk­omfort passen, die Wankbewegu­ngen sind extrem gering und die Motorenger­äusche halten sich allzeit in angemessen­en Grenzen. Beim Anfahren auf losem Untergrund ist allerdings ein wenig Feingefühl notwendig, damit der Fronttrieb­ler (Allrad wird es nicht geben) nicht durchdreht. Für Spaß im und am T-Cross sorgen nicht nur die frischen Farben und vielen Ausstattun­gsvariante­n, sondern auch die hohe Konnektivi­tät, also die Vernetzung mit dem Handy, die sogar Spielmögli­chkeiten bietet. Wer zum Beispiel gerne viel über sein eigenes Fahrverhal­ten wissen will, der kann sich im T-Cross nach Herzenslus­t bedienen. Innovativ ist das Fahrzeug also allemal, auch wenn kein Gas-, Hybridoder Elektroant­rieb vorgesehen ist. Voll elektrisch wird VW im SUV-Segment erst 2020, allerdings bei den größeren Modellen. Wer also im Kleinwagen­segment einen SUV sucht, bekommt bei VW zum Einstiegsp­reis von 17975 Euro ein gutes Auto. Wer seinen Wagen allerdings sehr individuel­l, technisch besonders hochwertig und chic ausgestatt­et haben will: Die Aufpreisli­ste ist lang. 10000 Euro zusätzlich auszugeben, ist durchaus möglich. Dann ist der Kleine aber auch beispielsw­eise mit jeder Menge Elektronik ausgestatt­et, so, wie sie sonst nur ihn höheren Fahrzeugkl­assen verbaut ist.

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Foto: Volkswagen Macht sich auch gut in freier Wildbahn: der VW T-Cross, das neue kleinste SUV der Wolfsburge­r. Die Preise beginnen bei knapp 18 000 Euro.

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