Kauft Stadt Hütten ab?
Christkindlmarkt Die Stadt wird den beliebten Markt vor dem Rathaus in Zukunft selbst ausrichten. Dazu will sie dem Verkehrsverein die Holzbuden abkaufen. Wie der darauf reagiert
Die Stadt will dem Verkehrsverein die Hütten für den Christkindlmarkt in der Oberen Altstadt abkaufen. Was die „Freunde der Stadt Neuburg“sagen. »
Neuburg Ein Christkindlmarkt ohne Lichter und Hütten? Kaum vorstellbar. Weil diese in der Neuanschaffung aber teuer sind, würde die Stadt am liebsten die Holzbuden des Verkehrsvereins übernehmen – indem sie ihm Miete zahlt oder die Holzhütten gleich ganz abkauft. In einer Anfrage an die „Freunde der Stadt Neuburg“hat sie entsprechendes Interesse bekundet. Am Mittwochabend stand das Thema auf der Tagesordnung der Komiteesitzung des Verkehrsvereins. Dieser hat eine klare Vorstellung davon, was mit den Hütten geschehen soll und wie die Zukunft des Christkindlmarkts im Schloss aussehen soll.
Zum Hintergrund: Der Verkehrsverein wird ab kommendem Winter nicht mehr Veranstalter des Christkindlmarkts auf dem Karlsplatz sein, weil er und die Stadt sich nicht auf ein gemeinsames Konzept einigen konnten. Die Stadt hatte vorgeschlagen, neben der Übernahme des gesamten Defizits für den Verein, die Verbindung der Christkindlmärkte auf dem Karlsplatz und im Schloss in Form einer Budenreihe entlang der Amalienstraße zu testen – zunächst auf ein Jahr befristet. Der Verkehrsverein bestand auf eine minimale Laufzeit von drei Jahren – eine Einigung blieb aus, nun gehen der Verein und die Stadt in Sachen Christkindlmarkt getrennte Wege. Der Verkehrsverein bleibt Veranstalter des Christkindlmarkts im Schlosshof.
Die Stadt hatte in einer Besprechung am Montag mit Vertretern des Ordnungs- und Kulturamts sowie des Stadtmarketings und einer Reihe von Stadträten beschlossen, wie sie den Christkindlmarkt auf dem Karlsplatz weiterführen möchte. Dabei sei es nicht um die Frage der inhaltlichen Expertise gegangen, sagt Bernhard Mahler, Pressesprecher der Stadt. Schließlich richte die Stadt Großveranstaltungen wie die Gaudipiste, das Hofgartenfest und nicht zuletzt den Weihnachtsmarkt am Schrannenplatz aus. Vielmehr sei es eine Frage der Kapazitäten gewesen. „Das ist schon eine zusätzliche Last“, betont Mahler. Die Arbeit werde nun auf mehrere Schultern innerhalb der Verwaltung verteilt. Zusätzlich hätten viele Stadträte und eine Reihe von Vereinen ihre Hilfe angeboten.
Keine Zweifel bestanden bei der Stadt daran, den Christkindlmarkt auf dem Karlsplatz weiterführen zu wollen. „Das ist ein toller Markt, der super läuft und durch seine einmalige Umgebung besticht“, betont Mahler. Ähnlich wie den Weihnachtsmarkt am Schrannenplatz möchte sie den Christkindlmarkt entwickeln und weiterführen. Zunächst ginge es aber darum, dass er fortgesetzt werde. Und dazu bedarf es in erster Linie der Infrastruktur, sprich der Hütten.
Auf Anfrage der Redaktion bestätigte Friedhelm Lahn, Vorsitzender des Verkehrsvereins „Freunde der Stadt Neuburg“, dass der Verein der Stadt einen Großteil der Hütten verkaufen würde. Eine Umfrage unter den Kunsthandwerkern hätte ergeben, dass die meisten von ihnen gerne am Karlsplatz bleiben würden, weil sie sich dort eine Stammkundschaft aufgebaut hätten, auch ihre gewohnten Behausungen würden sie gerne behalten. Darum würde der Verkehrsverein der Stadt 20 von 24 Hütten verkaufen, lediglich vier Fieranten ziehen künftig in den Christkindlmarkt im Schlosshof um.
Die Beschicker für Essen und Trinken hätten ihre eigenen Hütten, von denen die meisten für den Schlosshof sowieso zu groß seien, sagt Lahn. Bei der Stadt reagiert man positiv auf das Angebot: „Wir freuen uns über alles, was uns hilft, den Markt fortzuführen.“Über die Höhe der Ablöse wurde Stillschweigen ver- einbart, aber die Konditionen seien nach ersten Informationen „vernünftig“, sagt Mahler. Eine endgültige Entscheidung werde nach einer stadtinternen Absprache gefällt. Mit bei den Hütten dabei ist die Beleuchtung der Bäume samt der dazugehörigen Verteilerkästen.
Nicht in dem Paket enthalten sind der Engel über dem Eingang, die Brunnenumrandung aus MeidingerHolzschnitten sowie die Holzschnitte entlang der Hofkirchenwiese. „Diese wollen wir mit in den Schlosshof nehmen“, sagt Lahn. Er könnte sich vorstellen, diesen Christkindlmarkt in Richtung der Neuburger Scherenschnittkünstlerin Josy Meidinger zu entwickeln – etwa mit einer wechselnden kleinen Begleitausstellung samt einiger Originalexponate. Wie der Markt in Zukunft heißen soll, stünde noch nicht fest. „Vielleicht irgendwas mit Schlossbezug“, sagt Lahn. Ebenfalls offen sei, ob der Markt im Schlosshof künftig weiter unter der Dachmarke Neuburger Weihnacht firmiert. An den Terminen wolle der Verkehrsverein aber festhalten. „Der Christkindlmarkt im Schloss fand bisher immer am zweiten und dritten Adventswochenende statt. Dabei soll es vorerst bleiben“, sagt Lahn.