Neuburger Rundschau

So baut man ein Netzwerk auf

Karriere Coach und Buchautori­n Monika Scheddin erklärt, wie man Kontakte knüpft

- VON PHILIPP WEHRMANN

Gersthofen Jemanden kennen, der jemanden kennt – das ist schon immer von Vorteil. Egal ob es um einen neuen Job, ein gutes Restaurant oder eine Konzertkar­te geht. Heute heißt das Networking, also Kontakte knüpfen – und diese auch langfristi­g halten.

Das musste Monika Scheddin in ihrem Berufslebe­n beherrsche­n: Die frühere Managerin muss wissen, wovon sie spricht: Sie wird in der Stadthalle Gersthofen als „Queen of Networking“angekündig­t, während hunderte Besucher der Augs

burger Allgemeine- Wissen-Veranstalt­ung sie erwarten. Gute Kontakte sind wichtig, klar. Aber wie wichtig? Laut Scheddin, die als Buchautori­n und als Coach in vielen großen Unternehme­n bekannt ist, ist es noch wichtiger als erwartet: „Für den Erfolg sind folgende Faktoren wichtig: Zehn Prozent Wissen und Kompetenze­n, 30 Prozent Selbstdars­tellung und 60 Prozent gute Beziehunge­n“, sagt sie. „Wir brauchen Wissen und Kompetenze­n, sonst verkaufen wir uns nur einmal.“

Um neue Kontakte zu knüpfen, sollte man anderen Menschen Ange- bote machen, sagt Scheddin und nennt ein Beispiel: Sie wohnt in einem Mehrfamili­enhaus, erzählt sie. Als ihr Nachbar ihr sagte, dass er mehrere Wochen verreise, habe sie ihm angeboten, seine Blumen zu gießen. Im Gegenzug biete er ihr nun immer an, ihre Fahrradrei­fen aufzupumpe­n. „Das hat er zwar schon immer gemacht, jetzt muss ich ihn aber nicht mehr fragen.“

Beim alltäglich­en Smalltalk wie diesem komme es nicht auf geistreich­e Fragen an, sondern darauf, Interesse am Gesprächsp­artner zu zeigen. „Menschen haben das Gefühl, eine gute Unterhaltu­ng geführt zu haben, wenn sie mehr geredet haben als ihr Gegenüber.“Da böten sich mehrere Fragen an: Etwa danach, was den Gesprächsp­artner an der Veranstalt­ung interessie­rt hat, was er beruflich macht oder woher er kommt. „Ein guter Smalltalke­r ist ein guter Zuhörer.“

Unterhaltu­ngen sollte man nicht scheuen, weil man sich für schüchtern hält – denn ein Großteil der Deutschen tue das ebenso, sagt Scheddin. Außerdem könne man heute auch abseits von Veranstalt­ungen leichter Kontakte knüpfen: „Es stehen so viele Kommunikat­ionswege zur Verfügung, die man nutzen kann, um Kontakte zu knüpfen und sie zu pflegen“, sagt Scheddin. Soziale Netzwerke für das Berufslebe­n wie Xing, Mails, Messenger etwa. Man könne aber auch zu klassische­n Mitteln greifen: „Umso digitaler unsere Welt wird, desto mehr freut man sich über eine handgeschr­iebene Postkarte.“

Grundsätzl­ich solle man sich hohe Ziele stecken, auch im Privatlebe­n. „Wenn ich einen Halbmarath­on schaffe, und sei es noch so schwierig, schafft das Selbstvert­rauen. Das nimmt man auch mit ins Berufslebe­n.“Man sollte nicht nach Gründen suchen, wieso man etwas nicht schaffen kann: Wenn man etwa Opernsänge­rin werden möchte, sollte man sich nicht sagen, dass man nicht singen kann – sondern sich fragen, wie man es lernen kann.

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Foto: Fred Schöllhorn Monika Scheddin ist Coach und Autorin.

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