Den Noten auf die Sprünge helfen
Zeugnisse Noch ist genug Zeit bis zum Schuljahresende. Wenn die Zensuren schlecht sind, können Eltern und Kinder jetzt über Nachhilfe nachdenken und einen Plan erarbeiten
Augsburg Wie ist die Mathenote? Reicht es im Englischen für die Versetzung? Kann man den Notenschnitt bis zum Sommer noch retten? Für viele Schüler werden diese Fragen gerade immer drängender. Sie müssen darum bangen, am Schuljahresende die Versetzung oder ihren Abschluss zu schaffen.
Deshalb setzen Eltern oft auf Unterstützung von außen und melden ihr Kind für Nachhilfeunterricht an. Einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge erhält hierzulande mittlerweile jeder siebte Schüler im Alter von sechs bis 16 Jahren Nachhilfeunterricht – das sind bundesweit rund 1,2 Millionen Schüler. Im Schnitt lassen sich die Familien den Zusatzunterricht monatlich 87 Euro kosten. Das Geld ist dabei durchaus gut investiert: Laut einer Studie der Universität Bamberg führt Nachhilfeunterricht nämlich zu signifikan- ten Notenverbesserungen: 84 Prozent der Nachhilfeschüler sind demnach nach einem halben Jahr um durchschnittlich eine Note besser, nach einem Jahr sogar 91 Prozent.
Cornelia Sussieck, Vorsitzende des Bundesverbands Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN), sagt deshalb: „Bis zu den Sommerzeugnissen ist noch genügend Zeit, um sich zu verbessern – sofern man frühzeitig anfängt und konsequent bleibt. Schlechte Noten fallen nicht vom Himmel.“
Experten raten dazu, strategisch vorzugehen: Im ersten Schritt sollten gemeinsam mit dem Schüler die Ursachen für die schlechten Noten herausgefunden werden. „Man sollte in alle Richtungen Ursachenforschung betreiben, denn die Gründe für schlechte Noten sind nicht immer nur in der Schule zu finden“, sagt Thomas Momotow vom Nachhilfeinstitut Studienkreis. „Erschütternde Erlebnisse im privaten Be- reich, ein Todesfall oder eine Trennung zum Beispiel, können ebenso zu Lernschwierigkeiten führen.“Manchmal sei auch der Schüler selbst ganz einfach die Ursache – „das ist häufig in der Pubertät der Fall“, so Momotow.
Im zweiten Schritt sollten die Fächer identifiziert werden, die am meisten Schwierigkeiten bereiten – in mehr als der Hälfte der Fälle zählt dazu Mathematik. Der dritte Schritt ist die Festlegung angestrebter Ziele, so Bildungsexpertin Sussieck: „Wenn der Schüler im Halbjahreszeugnis in Deutsch und Englisch jeweils eine Fünf hat, ist beispielsweise eine Verbesserung auf eine Vier das Minimalziel, eine Verbesserung auf eine Drei das Wunschziel.“Im vierten Schritt gelte es dann, gemeinsam einen Lernfahrplan zu entwickeln, um die angestrebten Ziele zu erreichen.
Von durch die Eltern selbst erteilter Nachhilfe raten Experten dagegen ab – weniger, weil sie vielleicht nicht die sachlichen Voraussetzungen dafür mitbringen, sondern weil Eltern eben Eltern sind und keine Lehrer. Das Verhältnis von Eltern zu ihrem Kind ist viel emotionaler als das eines externen Nachhilfelehrers zu seinem Schüler. Und ein besonders emotionales Verhältnis wirkt bei Nachhilfe nicht förderlich, sondern eher hemmend.