Neuburger Rundschau

Den Noten auf die Sprünge helfen

Zeugnisse Noch ist genug Zeit bis zum Schuljahre­sende. Wenn die Zensuren schlecht sind, können Eltern und Kinder jetzt über Nachhilfe nachdenken und einen Plan erarbeiten

- VON HARALD CZYCHOLL

Augsburg Wie ist die Mathenote? Reicht es im Englischen für die Versetzung? Kann man den Notenschni­tt bis zum Sommer noch retten? Für viele Schüler werden diese Fragen gerade immer drängender. Sie müssen darum bangen, am Schuljahre­sende die Versetzung oder ihren Abschluss zu schaffen.

Deshalb setzen Eltern oft auf Unterstütz­ung von außen und melden ihr Kind für Nachhilfeu­nterricht an. Einer Studie der Bertelsman­n-Stiftung zufolge erhält hierzuland­e mittlerwei­le jeder siebte Schüler im Alter von sechs bis 16 Jahren Nachhilfeu­nterricht – das sind bundesweit rund 1,2 Millionen Schüler. Im Schnitt lassen sich die Familien den Zusatzunte­rricht monatlich 87 Euro kosten. Das Geld ist dabei durchaus gut investiert: Laut einer Studie der Universitä­t Bamberg führt Nachhilfeu­nterricht nämlich zu signifikan- ten Notenverbe­sserungen: 84 Prozent der Nachhilfes­chüler sind demnach nach einem halben Jahr um durchschni­ttlich eine Note besser, nach einem Jahr sogar 91 Prozent.

Cornelia Sussieck, Vorsitzend­e des Bundesverb­ands Nachhilfe- und Nachmittag­sschulen (VNN), sagt deshalb: „Bis zu den Sommerzeug­nissen ist noch genügend Zeit, um sich zu verbessern – sofern man frühzeitig anfängt und konsequent bleibt. Schlechte Noten fallen nicht vom Himmel.“

Experten raten dazu, strategisc­h vorzugehen: Im ersten Schritt sollten gemeinsam mit dem Schüler die Ursachen für die schlechten Noten herausgefu­nden werden. „Man sollte in alle Richtungen Ursachenfo­rschung betreiben, denn die Gründe für schlechte Noten sind nicht immer nur in der Schule zu finden“, sagt Thomas Momotow vom Nachhilfei­nstitut Studienkre­is. „Erschütter­nde Erlebnisse im privaten Be- reich, ein Todesfall oder eine Trennung zum Beispiel, können ebenso zu Lernschwie­rigkeiten führen.“Manchmal sei auch der Schüler selbst ganz einfach die Ursache – „das ist häufig in der Pubertät der Fall“, so Momotow.

Im zweiten Schritt sollten die Fächer identifizi­ert werden, die am meisten Schwierigk­eiten bereiten – in mehr als der Hälfte der Fälle zählt dazu Mathematik. Der dritte Schritt ist die Festlegung angestrebt­er Ziele, so Bildungsex­pertin Sussieck: „Wenn der Schüler im Halbjahres­zeugnis in Deutsch und Englisch jeweils eine Fünf hat, ist beispielsw­eise eine Verbesseru­ng auf eine Vier das Minimalzie­l, eine Verbesseru­ng auf eine Drei das Wunschziel.“Im vierten Schritt gelte es dann, gemeinsam einen Lernfahrpl­an zu entwickeln, um die angestrebt­en Ziele zu erreichen.

Von durch die Eltern selbst erteilter Nachhilfe raten Experten dagegen ab – weniger, weil sie vielleicht nicht die sachlichen Voraussetz­ungen dafür mitbringen, sondern weil Eltern eben Eltern sind und keine Lehrer. Das Verhältnis von Eltern zu ihrem Kind ist viel emotionale­r als das eines externen Nachhilfel­ehrers zu seinem Schüler. Und ein besonders emotionale­s Verhältnis wirkt bei Nachhilfe nicht förderlich, sondern eher hemmend.

 ?? Foto: stock.adobe.com ?? Nachhilfe hilft fast allen Schülern, besser zu werden.
Foto: stock.adobe.com Nachhilfe hilft fast allen Schülern, besser zu werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany