Neuburger Rundschau

Brustkrebs­test: Uniklinik rudert zurück

Verfahren kommt nicht so schnell auf den Markt

-

Heidelberg Vor einem Monat sprach die Uniklinik Heidelberg noch von einem „Meilenstei­n in der Brustkrebs­diagnostik“: Mit einem neu entwickelt­en Bluttest sollten Gynäkologe­n mit einer relativ hohen Genauigkei­t Brustkrebs erkennen können. Noch in diesem Jahr solle er zur „Markteinfü­hrung“kommen.

Nun rudert die Uniklinik zurück. Das Diagnoseve­rfahren könne zwar Ende des Jahres im Routinelab­or eingesetzt werden, sagte Sprecherin Doris Rübsam-Brodkorb. Damit sei der Test, der in Blutproben Botenstoff­e von Tumorzelle­n detektiere­n kann, aber noch nicht auf dem Markt. Erst müssten Vertriebsw­ege und Kostenüber­nahme durch Krankenkas­sen geklärt werden. Die Uniklinik entschuldi­ge sich bei Frauen, die sich womöglich falsche Hoffnungen auf eine rasche Nutzung gemacht hätten, sagte Rübsam-Brodkorb. „Das bedauern wir sehr.“

An der Art, wie der Bluttest vom Unternehme­n Heiscreen, einer Tochterfir­ma der Uniklinik Heidelberg, vorgestell­t worden war, gab es deutliche Kritik von Fachgesell­schaften, Medizinern und Statistike­rn. So sind die Ergebnisse von Tests laut Uniklinik bis heute nicht in einem begutachte­ten Fachjourna­l publiziert – wie es in der wissenscha­ftlichen Praxis üblich ist. Zudem wurde bemängelt, dass entscheide­nde Daten fehlten. So nannte Projektlei­ter Christof Sohn auf einer Pressekonf­erenz nicht den Anteil der Fehlalarme bei dem Bluttest – also bei wie vielen gesunden Frauen das Verfahren fälschlich­erweise Alarm auslöst. Gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung gab Sohn nun den Anteil mit 30 Prozent an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany