Betrifft: Haare & Fußball
Frisuren sind für Fußballprofis mindestens so wichtig wie Tattoos und die Farbe der Schuhe. Bei einem Champions-leaguespiel stehen sich heutzutage ja mindestens zweimal elfhundert Gramm Gel und zweimal 1,5 Liter Tätowierfarbe gegenüber. Welche Gefahr droht der Haarpracht eigentlich von Kopfbällen? Abrieb, Schläge auf die Haarwurzeln: Bleibt das alles ohne Folgen? Wir sehen Uwe Seeler vor uns und werden nachdenklich. Netzer köpfte nicht.
Fußball und Haare sind fest zu einem Mythos verwachsen. Wer erinnerte sich noch an den Kolumbianer Carlos Valderrama, hätte der nicht diese pusteblumenartige Struwwelpeterhaarpracht über den Platz getragen? Und jedes Kind erkennt heute Zinedine Zidane an seinem glänzenden kahlen Schädel (was die Frage aufwirft, welche Folgen Kopfstöße für die Haargesundheit haben). Nun schlägt der Weltfußballer Cristiano Ronaldo ein neues Kapitel in dieser Symbiose auf. Der Star beteiligt sich an einer Madrider Klinik für Haartransplantationen. Bei der Vorstellung der Klinik (die immerhin nicht Hattrick, auch nicht Hairtrick heißen wird…) legte der Investor Ronaldo Wert auf die Feststellung, er selbst werde „dieses Problem nie haben.“Dazu glänzte sein schwarzes volles Haar im Scheinwerferlicht.
Die Fußballbühne ist voll von Transplantierten. Trainer Jürgen Klopp ist einer. Auch Ex-schalkehaudegen Höwedes hat neue Haare aufstellen lassen. Jogi Löw mit seinem pittoresken Ponyvorhang hingegen sollte eine Transplantationsklinik wenn überhaupt nur als taktischer Spender aufsuchen. Das könnte überhaupt ein Geschäftsmodell werden: der Transfer von Haaren. Ein Büschel Messie wechselt zu Real Madrid auf Benzemas Kopf! Jetzt ahnen wir den wahren Grund, warum Dieter Hoeneß einst mit blutigem Kopfverband ein Kopfballtor erzielte.