Neuburger Rundschau

Eine nächste Geduldsübu­ng

PFC Beim Ortstermin von Staatssekr­etär Thomas Silberhorn am Flugplatz Manching wurde es nicht nur bei der Demonstrat­ion der Bürgerinit­iative laut. Auch danach wurde Druck gemacht

- VON STEFAN KÜPPER

Manching Wenn es das erklärte Ziel der Manchinger – sowohl der Bürgerinit­iativen mit den Betroffene­n als auch der Kommunalpo­litiker – war, eine konkrete Zeitschien­e benannt und erklärt zu bekommen, einen Ablaufplan mit einem klaren Start- und Zielpunkt für die Sanierung der mit PFC kontaminie­rten Flächen auf und am Flugplatz Manching, dann wurden sie am Montagaben­d enttäuscht. Denn bei dem von einer Demonstrat­ion begleitete­n Besuch des Parlamenta­rischen Staatssekr­etärs im Bundesvert­eidigungsm­inisterium Thomas Silberhorn bei der Wehrtechni­schen Dienststel­le 61 (WTD61) in Manching wurden konkrete Daten nicht genannt. Weder vom Staatssekr­etär noch von seinen ebenfalls anwesenden Fachbeamte­n aus dem Ministeriu­m. Michael Weichenrie­der, Vorsitzend­er Bürgerinit­iative PFC Manching, fasste den Tag so zusammen: „Wir haben nichts Neues gehört.“Was ihn besonders enttäuscht habe, sei nicht nur, dass der Staatssekr­etär konkrete Daten nicht nur nicht genannt habe, sondern dass der „nicht gewillt sei, einen Zeitplan aufzustell­en“.

Nochmals zum Hintergrun­d: Per- und polyfluori­erte Chemikalie­n (PFC) sind künstliche Stoffe, die etwa in Teflon enthalten sein können, in wasserabwe­isenden Outoder aber in Löschschau­m. Löschschau­m, wie ihn viele Feuerwehre­n (zivile und militärisc­he) über Jahre gesetzesko­nform eingesetzt haben. Auch auf dem Flugplatz der WTD61. Manche dieser Chemikalie­n (PFOS) stehen im Verdacht, in erhöhter Konzentrat­ion Krebs verursache­n zu können. Deren Herstellun­g, Verwendung und Inverkehrb­ringen ist schon länger – mit wenigen Ausnahmen – verboten. Dort, wo sie früher eingesetzt wurden, sickerten sie ins Erdreich und von da weiter ins Grundwasse­r. Die PFC-Kontaminat­ionen dort sind nicht nur in Manching ein Problem. Auch der NatoStando­rt Neuburg und das Munitionsd­epot in Weichering sind betroffen. Wie sehr, wird derzeit noch untersucht. Allerdings wohl deutlich geringer als in Manching.

Staatssekr­etär Silberhorn hatte bei der Infoverans­taltung und auch draußen bei der Demo betont, die Sorgen der Anwohner „sehr ernst zu nehmen“. Die Vertreter der Bundeswehr hatten bei einer mehrstündi­gen Informatio­nsveransta­ltung immer wieder erklärt, warum es aus ihrer Sicht schwierig sei, einen konkreten Zeitplan zu benennen. Kernargume­nt: Erst müsse der gesamte Schaden nach den Vorgaben des Bodenschut­zgesetzes und im Rahmen des Altlastenp­rogrammes in Zusammenar­beit mit den jeweils zuständido­or-Kleidern gen Fachbehörd­en abgeschlos­sen sein. Und erst dann könne man sinnvoller­weise einen Sanierungs­plan umzusetzen. Bei der Größe der jeweiligen Liegenscha­ften dauere das einfach. Zudem gingen ja die zuständige­n Fachbehörd­en davon aus, dass „keine Gefahren für Leib und Leben der betroffene­n Bürger“bestünden. Die Manchinger, bei denen erhöhte PFC-Werte im Blut nachgewies­en wurden, sehen das allerdings anders.

Sowohl Manchings Erster Bürgermeis­ter Herbert Nerb (FW) als auch der Pfaffenhof­ener Landrat Martin Wolf machten bei der Infoverans­taltung Druck. Wolf sagte: „Die Menschen haben es verdient, ein Ziel definiert zu bekommen.“Gerade, was die viel geforderte Abstromsic­herung bei den Hauptgefah­renstellen betrifft, von denen die größte Verschmutz­ung des Grundwasse­rs in Manching ausgeht.

Auch die Vertreter aus Neuburg mit Staatssekr­etär Roland Weigert (FW), Landrat Peter von der Grün und Oberbürger­meister Bernhard Gmehling unterstric­hen, wie sehr sie Eile im Landkreis NeuburgSch­robenhause­n beim weiteren Vorgehen bis zur Sanierung geboten sehen.

Michael Weichenrie­der will sich von dem Abend jedenfalls nicht entmutigen lassen. Er sagte: „Wir werden weiter dafür kämpfen, dass ein Terminplan herkommt.“

 ?? Fotos: kuepp ?? Es regnete im Strömen, als die Manchinger Bürgerinit­iative vor der Wehrtechni­schen Dienststel­le in Manching demonstrie­rte. Die Protestant­en wollen, dass Bundeswehr und Behörden zügiger als bisher etwas gegen die PFC-Kontaminat­ion auf und um den Bundeswehr­flugplatz tun.
Fotos: kuepp Es regnete im Strömen, als die Manchinger Bürgerinit­iative vor der Wehrtechni­schen Dienststel­le in Manching demonstrie­rte. Die Protestant­en wollen, dass Bundeswehr und Behörden zügiger als bisher etwas gegen die PFC-Kontaminat­ion auf und um den Bundeswehr­flugplatz tun.
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Michael Weichenrie­der von der Bürgerinit­iative PFC Manching erklärte Staatssekr­etär Thomas Silberhorn, wie dringlich es sei, schnellstm­öglich zu sanieren.

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