Neuburger Rundschau

Kompromiss für das Klima?

Paket der Regierung wird neu diskutiert

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Berlin Nachdem der Bundesrat Teile des Klimapaket­s der Großen Koalition gestoppt hat, soll ein Vermittlun­gsausschus­s die Blockade auflösen. An diesem Montag finden die ersten Gespräche statt. Doch die Union diskutiert noch darüber, inwieweit sie SPD und Grünen entgegenko­mmen will. Die neue sozialdemo­kratische Spitze kämpft für eine höhere CO2-Bepreisung als bisher vorgesehen. Darum sollte es im Vermittlun­gsausschus­s zwar eigentlich gar nicht gehen. Doch das Thema könnte am Ende Bestandtei­l eines großen Kompromiss­es werden.

Während CDU-Vize Armin Laschet gesprächsb­ereit ist, hält seine Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r wenig von solchen „Nachschärf­ungen“. Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Laschet hält einen Kompromiss schon allein deshalb für unumgängli­ch, weil die Koalition die Grünen davon überzeugen muss, ihren Widerstand im Bundesrat aufzugeben. Dort waren es schließlic­h die Landesregi­erungen mit grüner Beteiligun­g, die zum Beispiel die Erhöhung der Pendlerpau­schale, die steuerlich­e Förderung für Gebäudesan­ierung oder die Steuersenk­ung für Bahnticket­s im Fernverkeh­r vorerst ausgebrems­t haben. Die Grünen würden am liebsten das ganze Paket aufschnüre­n, weil es ihnen nicht weit genug geht. Im Vermittlun­gsausschus­s wird es zudem um die Verteilung der Kosten gehen, die durch Klimaschut­zmaßnahmen entstehen.

Kramp-Karrenbaue­r warnt vor langwierig­en Gesprächen: „Wir können nicht wieder bei Null anfangen. Die Zeit drängt.“Das sehen die tausenden Demonstran­ten genauso, die auch in dieser Woche die Weltklimak­onferenz in Madrid begleiten werden. Dort beginnt nun die entscheide­nde Phase, wenn die zuständige­n Minister der teilnehmen­den Staaten konkret über ehrgeizige­re Ziele im Kampf gegen die Erderwärmu­ng diskutiere­n. Am Sonntag haben indigene Völker aus Brasilien in Madrid gegen die massive Ölpest an den Küsten ihres Landes protestier­t.

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