Wenn die Autoscheibe überfriert
Es gibt Dinge, die man gewissenhaft aufhebt und sorgsam in einer Schublade verstaut, weil man weiß, dass man sie an einem ganz bestimmten Moment im Jahr brauchen wird. Mit ziemlich großer Sicherheit sind sie jedoch verschwunden, sobald dieser Moment kommt. Die Schwimmbrille für das Freibad ist im Sommer unauffindbar. Die Lippencreme mit hohem UV-Schutz für Bergtouren taucht erst im Spätherbst wieder auf. Und wo ist eigentlich die rote Pappnase für den Fasching? Rund 10 000 Dinge soll ein moderner Haushalt heute im Schnitt besitzen, hat das Statistische Bundesamt einmal berechnet. Es ist nicht einfach, da den Überblick zu bewahren.
Verzweifelt auf der Suche bin ich derzeit nach dem Eiskratzer für das Auto. Im Sommer hatte ich das wichtige Gerät mehrmals in der Hand. Zuverlässig wanderte es zwischen Handschuhfach, Türfach und dem Kofferraum hin und her, in dem sicheren Bewusstsein, dass es eines Tages wieder dringend gebraucht werden wird. Leider lässt sich derzeit der letzte Aufenthaltsort nicht mehr ermitteln. Gut, dass auf der Suche im Keller eine Flasche Enteisungsspray wieder aufgetaucht ist. Sie sorgt ebenso für eisfreie Außenscheiben.
Für Innenscheiben hatte sich der Eiskratzer sowieso nicht bewährt, da die Wölbungen von Kratzer und Scheibe innen nicht zueinanderpassen. Darüber hatte ich vor rund einem Jahr an dieser Stelle geschrieben. Damals haben mich mehreren Zuschriften erreicht. Seither bin ich ein Meister des Enteisens innenseitig überfrorener Scheiben. Tipp 1: Einen Waschhandschuh mit Flüssigkeit aus der Scheibenwaschanlage tränken und den Frost abwischen. Tipp 2: Im Handel gibt es Kissen mit Silikat-Kristallen für Auto-Innenräume. Mein Vater hat mir so eines geschenkt. Es zieht die Feuchtigkeit aus der Luft. Nichts kann mehr gefrieren, kein Kratzer ist notwendig. Danke, Papa!