Im Jupa geht noch viel mehr
Wer nach dem 15. März 2002 geboren ist, hat Pech gehabt: Auch für ihn oder sie gibt es bei der nächsten Kommunalwahl nichts zu wählen. Dabei ist klar: Auch das, was Schüler oder junge Auszubildende bewegt, ist wichtig. An einem starken und tatkräftigen Jugendparlament führt kein Weg vorbei. Dass dieses heuer an der Stadtpolitik nicht konkret mitgewirkt hat, ist zumindest schade. Deshalb muss das Jugendparlament attraktiver werden. Und das geht nur mit mehr Rechten und Mitsprache.
Klar ist: Eigene Ideen zu entwickeln, Pläne zu fassen und konkrete Vorschläge zu machen – sei es dem Stadtrat oder Oberbürgermeister – ist Aufgabe der Jupa-Mitglieder. Dafür, dass dies ausgeblieben ist, müssen sie sich Kritik gefallen lassen und auch dafür, dass manche an den Sitzungen nur unregelmäßig teilnehmen. Aber: Die Mitglieder sind letzlich diejenigen, die in jungen Jahren den Mut hatten, Verantwortung im Jugendparlament zu übernehmen und sich zu engagieren. Bedauernswerter ist, dass in Neuburg nur jeder fünfte Wahlberechtigte überhaupt an den Wahlen für das Jugendparlament teilgenommen hat.
Dabei haben doch genau das Jahr 2019 und die Schüler-Demonstrationen bewiesen, dass Jugendliche sich für Politik interessieren, Ziele verfolgen und klare Forderungen formulieren können. So gibt es umso mehr zu denken, dass Jugendparlamente Probleme haben – wenn auch in Neuburg deutlich weniger als anderswo. Eine Revolution braucht es dabei nicht, denn an sich ist das Modell gut: Jugendliche, die sich als Vertreter ihrer Altersgenossen treffen und beraten – ein demokratisches Konzept, das sich auch für andere Gruppierungen bewährt hat.
Ansatzpunkte, das Jupa zu stärken, gibt es viele: So könnte es regelmäßig in den Stadtrat eingebunden werden, die Jugendlichen könnten eine eigene Bürgerversammlung bekommen oder der Stadtrat könnte das Jugendparlament in bestimmen Fragen um eine klare Position bitten – oder sogar dazu auffordern. Denn wenn Jugendliche in die Politik gehen, nutzen sie damit nicht nur ihren eigenen Interessen. Sie machen es den Machthabern von heute möglich zu erfahren, was in den nächsten Jahren gefragt sein wird. Und sie füllen irgendwann die Posten derer aus, die heute noch selbst Entscheider sind.