Neuburger Rundschau

Der Mann, der die Bayern schockte

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Es sprach nichts dafür, dass Ramy Bensebaini im Mittelpunk­t stehen würde. Eine Stunde lang hätte sich der 24-Jährige eher gewünscht, dass er nach der Partie den Reportern würde unerkannt entkommen können. Der FC Bayern dominierte die Gladbacher nach Belieben. Linksverte­idiger Bensebaini versuchte, seine Seite den Münchner Angriffen zu verschließ­en – scheiterte jedoch auch in unschöner Regelmäßig­keit daran.

Dann aber schlug Jonas Hofmann eine Ecke punktgenau in den Strafraum, und weil Bensebaini zuvor aber auch so gar keine Anstalten gemacht hatte, auf sich aufmerksam zu machen, ließ ihn Leon Goretzka ohne Gegenwehr zum Kopfball steigen – einen Augenblick später stand es 1:1.

Dass die Gladbacher letztlich sogar gewannen und die Tabellensp­itze verteidigt­en, lag an Bensebaini­s Nervenstär­ke. Der algerische Nationalsp­ieler musste in der Nachspielz­eit einige Zeit warten, um entscheide­nd gegen den Ball zu treten. Die üblichen Diskussion­en, wenn kurz vor Ende ein Elfmeter gepfiffen wird. Möglicherw­eise aber hatte Bensebaini auch gar nicht mit allzu großer Nervosität zu kämpfen, schließlic­h hatte er vergessen, dass er als Elfmetersc­hütze vorgesehen war. Im vergangene­n Spiel gegen Freiburg hatte Breel Embolo einen Strafstoß an den Pfosten gesetzt. „Nach dem Spiel gegen Freiburg war klar: Embolo schießt erst mal nicht mehr. Ich habe im Spiel aber vergessen, dass ich schießen sollte. Ersatzkeep­er Tobi Sippel hat mich dann daran erinnert.“

Er trat an, traf und war logischerw­eise der umjubelte Mann. Eine Entwicklun­g, die nicht zwingend abzusehen war. Der Neuzugang von Stade Rennes benötigte nach dem Sieg im Africa Cup mit Algerien einige Wochen, um sich einzugewöh­nen. Die Partie gegen den FC Bayern war so denn auch erst seine fünfte Bundesliga-Partie. Vor einem Monat hatte er gegen Werder Bremen beim Stand von 3:0 für Gladbach in der 87. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen. Unnötig. Unbedacht. Bensebaini scheint sich auf dem Feld nicht zwingend das Hirn zu zermartern. Gegen die Bayern war das von Vorteil. (time)

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Ramy Bensebaini

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