TV-Größen bringen Neuburger zum Lachen
Günther Maria Halmer und Janina Hartwig bieten mit „Vier Stern Stunden“lustige und schauspielerisch überzeugende Abendunterhaltung im Stadttheater. Nur die Handlung könnte weniger vorhersehbar sein
Neuburg Ein Kur- und Kulturhotel in der österreichischen Provinz: Kulturjournalistin Mariella Brem (Janina Hartwig) versucht verzweifelt, im Interview-Format „Sternstunden“einen Zugang zu dem störrischen Star-Autoren Frederic Trömerbusch (Günther Maria Halmer) zu finden. Doch das Autorengespräch scheitert, mündet in einen lautstarken Streit zwischen den beiden. Beflügelt durch Alkohol nimmt der Abend dann allerdings eine Kehrtwende. Die Handlung ist zwar vorhersehbar, dennoch bietet die Komödie im Bayerischen Hof mit „Vier Stern Stunden“von David Glattauer kurzweilige Abendunterhalten mit witzigen Dialogen.
Trömerbusch ist nicht alleine ins Hotel gekommen, sondern mit Bloggerin Lisa, seiner viel zu jungen Begleiterin, gespielt von Daria Trenkwalder, die man aus verschiedenen TV-Serien, wie zum Beispiel „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“kennt. Lisa sitzt als vollverschleierte Ghulam Fatima zu Beginn des Stücks im Zuschauerraum des Stadttheaters und taucht mehrmals unerwartet in der Hotellobby auf. Später wird sie mit dem jungen Hotelchef David-Christian Reichenshoffer (Florian Odendahl) anbandeln, während sich auch Brem und Trömerbusch näherkommen.
Das Stück „Vier Stern Stunden“lebt vor allem von der schauspielerischen Leistung und Bühnenpräsenz der Akteure, allen voran Günther Maria Halmer als erst genervter und dann, als ihn seine Freundin verlässt, sich selbst bemitleidender Autor. Ebenso überzeugend agiert Janina Hartwig, unter anderem bekannt als Schwester Hanna in der Serie „Um Himmels Willen“. In ihrer grenzenlosen Schwärmerei stellt sie dem schlecht gelaunten Star-Autor viel zu detaillierte Fragen über sein Werk, die diesen schließlich die Geduld verlieren lassen.
Die Witze in der Komödie zünden. Das Neuburger Publikum lacht wieder und wieder, spendet viel Applaus. Etwa wenn sich Brem und Trömerbusch darüber streiten, ob es nun schlimmer ist, entlassen zu werden – wie die Kulturjournalistin nach dem desaströsen Interview – oder verlassen zu werden wie der gealterte Autor. „Ver“sei in der deutschen Sprache immer übler als „ent“, behauptet Trömerbusch. Als Beispiele nennt er „entgiften“und „vergiften“oder „entspannen“und „verspannen“.
Das Bühnenbild von Thomas Pekny ist relativ unspektakulär, aber passend. Ebenso die Kostüme (Ulrike Schuler): Der Trachtenjanker des jungen Reichenshoffer unterstreicht beispielsweise das traditionelle Image des Familienhotels, dem er sich verpflichtet fühlt. Als er beschließt, sein eigenes Ding zu machen und mit der Familientradition zu brechen, legt er ihn ab.
Insgesamt ist Regisseur Karlo Absenger eine unterhaltsame Komödie gelungen mit einer überzeugenden Besetzung.