Der Co-Pilot hält durch
Im Flugzeug wüten Entführer, aber der Mann am Steuerknüppel bleibt cool
Die Zahl „7500“steht in der Luftfahrt für eine Flugzeugentführung. Es ist also klar, wohin der Flug von Berlin nach Paris steuern wird. Doch intensiv ist diese Inszenierung von Patrick Vollrath schon vor dem Abheben. Die einzelnen Schritte vom Checken des Flugmaterials bis zum Bestellen des Menüs, das Gespräch vom amerikanischen Co-Piloten Tobias Ellis (Joseph GordonLevitt) mit seinem Kapitän und der heimlichen Freundin hinten im Passagierabteil ... alles, was im Cockpit passiert, packt bereits, bevor Außergewöhnliches passiert.
Der Film verlässt, bis auf Überwachungsvideos und den Monitor zum Passagierraum, nie diese Hochdruckkammer der Spannung. Vollrath intensivierte die dichte Kammerspiel-Wirkung, indem er die Kamera 20, 30, manchmal 60 Minuten am Stück laufen ließ. Immense Anspannung ist im Film spürbar.
Mit dem Essen für die beiden Flugzeugführer brechen Gewalt und Action in die Kabine ein. Zwei Männer versuchen, in die Kanzel einzudringen, verletzten den Kapitän schwer und den Co-Piloten am Arm. Doch Tobias drängt einen der Gangster wieder hinter die Sicherheitstüre und schlägt den anderen ohnmächtig. Während weitere Entführer enervierend auf die Türe hämmern, drohen sie über Kamera und Sprechanlage, Passagiere zu ermorden, wenn man sie nicht in die Kabine lässt. Derweil steuert Tobias Hannover für eine Notlandung an ...
„7500“ist extrem spannend. Der entscheidende Unterschied, neben der Konzentration auf engen Raum, liegt im Fokus auf der Psychologie statt auf Action. Tobias Ellis kämpft nicht so sehr gegen seine Gegner, sondern für das Überleben aller, sogar seiner Gegner. Joseph GordonLevitt („Snowden“, „The Dark Knight Rises“) kann eine entschlossene, energische aber auch kluge Figur glaubhaft rüberbringen.
» 7500 (1 Std. 32 Min.), Thriller, Deutschland/Österreich 2019
Wertung ★★★★✩