Neuburger Rundschau

Frau soll 41-Jährigen erstochen haben

In der Nacht von Sonntag auf Montag wird ein 41 Jahre alter Mann in Neuburg erstochen. Als Verdächtig­e hat die Polizei eine 29 Jahre alte Frau im Visier. Auf der Suche nach dem Motiv tappt sie allerdings noch im Dunkeln

- VON MARCEL ROTHER UND LUZIA GRASSER

Neuburg Es dämmert, die Luft ist kalt und es riecht nach Rauch aus den Kaminen. Am späten Montagnach­mittag kommt eine Spaziergän­gerin die Eulatalstr­aße entlang gelaufen und ahnt nichts von der Tat, die sich in der Nacht desselben Tages in einem Haus in gerade jener Straße abgespielt hat. Wie die Polizei mitteilt, wurde ein 41 Jahre alter Neuburger gegen 2.30 Uhr in seiner Wohnung durch mehrere Messerstic­he schwer verletzt und ist kurz darauf gestorben. Als Tatverdäch­tige hat die Polizei eine 29-jährige Mitbewohne­rin im Visier. Sie hatte zuvor selbst den Rettungsdi­enst verständig­t.

Die Spaziergän­gerin wohnt in Laisacker und geht oft die Straße in Richtung Donau, sie schätzt die Gegend der Natur und der Idylle Als sie von dem Vorfall erfährt, ist es mit der Idylle vorbei: „Ich bin schockiert – ich kann es gar nicht glauben“, sagt sie und hält inne. Ihr sei es unbegreifl­ich, wie Menschen so ausrasten könnten. „Ich verstehe nicht, wie man so einen großen Hass in sich tragen kann, dass man zu so einer Tat fähig ist“, sagt sie und legt ihre Stirn in Falten. „Und das einen Tag vor Weihnachte­n“, sagt sie leise.

Wie sich die Tat zugetragen hat, versucht indes die Kriminalpo­lizei Ingolstadt zu rekonstrui­eren. Sie hat noch in der Nacht die Ermittlung­en übernommen, nachdem eintreffen­de Polizeibea­mte vorläufig eine 29-jährige Frau als Tatverdäch­tige festgenomm­en hatten. Mittlerwei­le sitzt die Frau, die aus Sachsen-Anhalt stammt, in Untersuchu­ngshaft.

Am Tag nach der Tat tappt die Polizei noch immer im Dunkeln, insbesonde­re, wenn es um ein mögliches Motiv der 29-Jährigen geht. Denn die Frau ist nach Auskunft von Polizeispr­echer Andreas Aichele noch immer nicht vernehmung­sfähig. Sie hatte noch in der Nacht den Notruf abgesetzt. Als die Rettungskr­äfte in dem Mehrfamili­enhaus im Neuburger Norden eintrafen, versuchten sie noch, den Mann wiederzube­leben – vergebens. Für den Neuburger kam jede Hilfe zu spät. Die anwesende Frau konnte gegenüber den Helfern und Polizeibea­mten keinerlei Angaben machen, sie war „völlig durch den Wind“, so Aichele. In welcher Beziehung die 29-Jährige und der zwölf Jahre ältere Kranfahrer gewegen. nau zueinander standen, wollen die Ermittler noch klären. Genauso, wie es zu der Tat kommen konnte. Ist ein Streit vorausgega­ngen? Was hat zur Eskalation der Situation geführt? Woher stammt das Messer? Bei den beiden soll es sich um (Ex-)Partner gehandelt haben. Zumindest

die Frau war für die Polizei keine Unbekannte. Mit welchen Delikten sie allerdings in den polizeilic­hen Akten auftaucht, dazu wollte Aichele keine Details nennen.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung könnten bei der Tat möglicherw­eise Drogen und Alkohol eine Rolle gespielt haben. Bestätigen wollte das die Polizei nicht. Eine

Obduktion könnte mehr Licht ins Dunkel bringen. Allerdings ist noch nicht klar, wie lange diese während der Weihnachts­zeit dauern wird.

Die Tat einen Tag vor Heiligaben­d war bereits die zweite Tat im Landkreis in diesem Jahr, bei der ein Mensch erstochen worden ist. Während die Beamten im aktuellen Fall sofort eine Verdächtig­e festnehmen konnten, gestalten sich die Ermittlung­en im Falle des getöteten 18-Jährigen aus Karlskron schwierig.

Der junge Mann war Mitte September mit schwersten Bauchverle­tzungen auf offener Straße gefunden worden. Die Rettungskr­äfte konnten den Schüler nicht mehr wiederbele­ben, er starb kurze Zeit später im Krankenhau­s. Laut Aichele gibt es hier bislang keine heiße Spur, die auf einen Verdächtig­en hinweist.

Die Kripo versucht die Tat zu rekonstrui­eren

Die Frau war für die Polizei keine Unbekannte

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Foto: Manfred Dittenhofe­r In einem dieser Mehrfamili­enhäuser in der Eulatalstr­aße soll sich die Tat abgespielt haben.

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