Neuburger Rundschau

München bewirbt sich offiziell um IAA

Die Landeshaup­tstadt liegt gut im Rennen um die Ausrichtun­g der Schau. Doch spielt Daimler da auch mit?

- VON STEFAN STAHL

München Nun steht es fest: München beteiligt sich offiziell am Rennen um die Ausrichtun­g der Automesse IAA, die bisher in Frankfurt veranstalt­et wird. Der Münchner MesseChef Klaus Dittrich bestätigte am Dienstag erstmals, dass die Landeshaup­tstadt neben Berlin, Köln, Stuttgart, Frankfurt, Hannover und Hamburg zu den Bewerbern gehöre. Ende Januar würden die Kandidaten ihre Konzepte präsentier­en. Dann muss in den folgenden Wochen nach Informatio­nen unserer Redaktion möglichst bald eine Entscheidu­ng gefällt werden. Schließlic­h drängt die Zeit, findet die große Messe doch schon nächstes Jahr statt. Dittrich zeigt sich im Gespräch mit unserer Redaktion zuversicht­lich: „Ich hoffe, die IAA ab 2023 nach München zu bringen.“

München Im Februar oder März könnte die Entscheidu­ng fallen, welche der bisher bekannten sieben Bewerberst­ädte die AutomobilA­usstellung IAA veranstalt­en darf. Dabei macht sich München große Hoffnungen, die bislang in Frankfurt am Main stattfinde­nde Schau auszuricht­en. Messe-Chef Klaus Dittrich sagte dazu am Dienstag vor der Presse: „Wir hoffen, die IAA ab 2021 nach München zu bringen.“

Die Ausschreib­ung für die Messe begann Ende vergangene­n Jahres. Dittrich schilderte, wie die nun beginnende heiße Phase des Wettbewerb­s um die Messe aussieht: Danach werden die Bewerberst­ädte München, Stuttgart, Berlin, Hannover, Hamburg, Köln und Frankfurt Ende Januar Vertretern des Verbandes der Autoindust­rie (VDA) als bisherigem Ausrichter der IAA und Autoherste­llern sowie deren Zulieferer­n ihre Konzepte für eine modernere Messe vorlegen. Dabei soll die IAA von einer klassische­n Autoshow, bei der Chrom und PS der neuesten Modelle im Vordergrun­d stehen, zu einer „Mobilitäts­plattform“entwickelt werden.

Hinter dem abstrakten Begriff steht die Idee der VDA-Verantwort­lichen, die IAA „raus aus den Messehalle­n in die Städte zu holen“. Ziel ist es, dass Interessie­rte außerhalb des Messegelän­des so neue Fahrzeuge und Technologi­en ausprobier­en können.

Auf dieser Mitmach-IAA dürfen Besucher nach den Vorstellun­gen der VDA-Experten auf abgesperrt­en Strecken etwa in autonom fahrende Autos steigen oder ElektroFah­rzeuge testen. Natürlich erläutern die Autoherste­ller dann noch wie bisher in Pressekonf­erenzen ihre Konzepte und stellen neue Wagen vor. Parallel dazu soll aber in Veranstalt­ungen kontrovers über die Zukunft der Mobilität diskutiert werden. So könnten etwa Fragen im Mittelpunk­t stehen wie: Sind E-Autos wirklich die Zukunft? Oder wie lässt sich die weiter durch Autos hervorgeru­fene hohe Schadstoff­belastung in Städten senken?

Letztlich geht es darum, die in die Kritik geratene und unter chronische­m Zuschauer- und Aussteller­schwund leidende IAA zu retten. Der Münchner Messe-Chef Dittrich sprach von einem engen Zeitrahmen. Schließlic­h finde die nächste IAA schon kommendes Jahr statt. So merkte er ironisch an: „Auf Bayerisch gesagt, pressiert es jetzt.“

Auf alle Fälle sieht der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Messe München eine große Chance für die Landeshaup­tstadt, sich als „Plattform für Mobilität zu präsentier­en“. Dabei lassen sich die Stadt und der ganze Wirtschaft­sraum einbeziehe­n.

Dafür sei der Großraum München bestens gerüstet. Neben Autokonzer­nen wie BMW und Audi könnten Zulieferer, aber auch die Stadt mit neuen intelligen­ten Mobilitäts­konzepten punkten. Hinzu kämen die vielen internatio­nalen IT-Konzerne wie Google, die in München vertreten sind und zunehmend mit der Autoindust­rie zusammenar­beiten. Außerdem ist Dittrich überzeugt: „Wir können Großverans­taltungen, wie etwa die Papstmesse gezeigt hat.“Der Messe-Chef hat jedenfalls ein großes Interesse der Verantwort­lichen ausgemacht, die IAA nach München zu holen: „Es gibt einen Schultersc­hluss zwischen Staats- und Stadtregie­rung.“

Wie zu hören ist, wünschen sich die VDA-Verantwort­lichen, dass der Bewerber mit dem besten Konzept gewinnen möge. Demnach herrscht hier große Offenheit. Am Ende könnte aber die Frage entscheide­nd sein, wie sich die großen Autokonzer­ne positionie­ren. Dass München die Sympathie von BMW sowie Audi zu gewinnen vermag, liegt auf der Hand.

Um die IAA jedoch wirklich an Land zu ziehen, muss auch Daimler mitspielen. Ein Störfeuer aus Stuttgart zulasten Münchens ist indes nicht ausgeschlo­ssen. Am Ende könnte auch eine neutrale Stadt wie Berlin ohne Sitz eines Autobauers ins Spiel kommen und gewinnen.

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Foto: Ulrich Wagner Die Messe in München – hier aus der Luft aufgenomme­n – bemüht sich um die Autoausste­llung IAA.

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