München bewirbt sich offiziell um IAA
Die Landeshauptstadt liegt gut im Rennen um die Ausrichtung der Schau. Doch spielt Daimler da auch mit?
München Nun steht es fest: München beteiligt sich offiziell am Rennen um die Ausrichtung der Automesse IAA, die bisher in Frankfurt veranstaltet wird. Der Münchner MesseChef Klaus Dittrich bestätigte am Dienstag erstmals, dass die Landeshauptstadt neben Berlin, Köln, Stuttgart, Frankfurt, Hannover und Hamburg zu den Bewerbern gehöre. Ende Januar würden die Kandidaten ihre Konzepte präsentieren. Dann muss in den folgenden Wochen nach Informationen unserer Redaktion möglichst bald eine Entscheidung gefällt werden. Schließlich drängt die Zeit, findet die große Messe doch schon nächstes Jahr statt. Dittrich zeigt sich im Gespräch mit unserer Redaktion zuversichtlich: „Ich hoffe, die IAA ab 2023 nach München zu bringen.“
München Im Februar oder März könnte die Entscheidung fallen, welche der bisher bekannten sieben Bewerberstädte die AutomobilAusstellung IAA veranstalten darf. Dabei macht sich München große Hoffnungen, die bislang in Frankfurt am Main stattfindende Schau auszurichten. Messe-Chef Klaus Dittrich sagte dazu am Dienstag vor der Presse: „Wir hoffen, die IAA ab 2021 nach München zu bringen.“
Die Ausschreibung für die Messe begann Ende vergangenen Jahres. Dittrich schilderte, wie die nun beginnende heiße Phase des Wettbewerbs um die Messe aussieht: Danach werden die Bewerberstädte München, Stuttgart, Berlin, Hannover, Hamburg, Köln und Frankfurt Ende Januar Vertretern des Verbandes der Autoindustrie (VDA) als bisherigem Ausrichter der IAA und Autoherstellern sowie deren Zulieferern ihre Konzepte für eine modernere Messe vorlegen. Dabei soll die IAA von einer klassischen Autoshow, bei der Chrom und PS der neuesten Modelle im Vordergrund stehen, zu einer „Mobilitätsplattform“entwickelt werden.
Hinter dem abstrakten Begriff steht die Idee der VDA-Verantwortlichen, die IAA „raus aus den Messehallen in die Städte zu holen“. Ziel ist es, dass Interessierte außerhalb des Messegeländes so neue Fahrzeuge und Technologien ausprobieren können.
Auf dieser Mitmach-IAA dürfen Besucher nach den Vorstellungen der VDA-Experten auf abgesperrten Strecken etwa in autonom fahrende Autos steigen oder ElektroFahrzeuge testen. Natürlich erläutern die Autohersteller dann noch wie bisher in Pressekonferenzen ihre Konzepte und stellen neue Wagen vor. Parallel dazu soll aber in Veranstaltungen kontrovers über die Zukunft der Mobilität diskutiert werden. So könnten etwa Fragen im Mittelpunkt stehen wie: Sind E-Autos wirklich die Zukunft? Oder wie lässt sich die weiter durch Autos hervorgerufene hohe Schadstoffbelastung in Städten senken?
Letztlich geht es darum, die in die Kritik geratene und unter chronischem Zuschauer- und Ausstellerschwund leidende IAA zu retten. Der Münchner Messe-Chef Dittrich sprach von einem engen Zeitrahmen. Schließlich finde die nächste IAA schon kommendes Jahr statt. So merkte er ironisch an: „Auf Bayerisch gesagt, pressiert es jetzt.“
Auf alle Fälle sieht der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe München eine große Chance für die Landeshauptstadt, sich als „Plattform für Mobilität zu präsentieren“. Dabei lassen sich die Stadt und der ganze Wirtschaftsraum einbeziehen.
Dafür sei der Großraum München bestens gerüstet. Neben Autokonzernen wie BMW und Audi könnten Zulieferer, aber auch die Stadt mit neuen intelligenten Mobilitätskonzepten punkten. Hinzu kämen die vielen internationalen IT-Konzerne wie Google, die in München vertreten sind und zunehmend mit der Autoindustrie zusammenarbeiten. Außerdem ist Dittrich überzeugt: „Wir können Großveranstaltungen, wie etwa die Papstmesse gezeigt hat.“Der Messe-Chef hat jedenfalls ein großes Interesse der Verantwortlichen ausgemacht, die IAA nach München zu holen: „Es gibt einen Schulterschluss zwischen Staats- und Stadtregierung.“
Wie zu hören ist, wünschen sich die VDA-Verantwortlichen, dass der Bewerber mit dem besten Konzept gewinnen möge. Demnach herrscht hier große Offenheit. Am Ende könnte aber die Frage entscheidend sein, wie sich die großen Autokonzerne positionieren. Dass München die Sympathie von BMW sowie Audi zu gewinnen vermag, liegt auf der Hand.
Um die IAA jedoch wirklich an Land zu ziehen, muss auch Daimler mitspielen. Ein Störfeuer aus Stuttgart zulasten Münchens ist indes nicht ausgeschlossen. Am Ende könnte auch eine neutrale Stadt wie Berlin ohne Sitz eines Autobauers ins Spiel kommen und gewinnen.