Muss es immer ein Arzt sein?
Das Thema Notarztversorgung und immer wieder auftauchende Lücken in diesem Netz ist äußerst komplex. So komplex, dass es dafür keine einfachen Lösungen und auch keinen Akteur gibt, dem man einfach die Schuld in die Schuhe schieben könnte.
Das Rettungswesen hat sich stark verändert. Es gibt viel mehr Einsätze, wie etwa das Bayerische Rote Kreuz mitteilt. Ein Grund: Die Gesellschaft wird älter und damit versorgungsbedürftiger. Auch greifen viele Menschen heute schneller zum Hörer, wenn ein gesundheitliches Problem vorliegt. Mit einer oft größeren Anspruchshaltung, als das früher üblich war. Des Weiteren macht sich gerade auf dem Land der Ärztemangel zusehends bemerkbar.
Was ist nun der Ausweg aus diesem Dilemma? Vielleicht müssen einfache Fälle tatsächlich vermehrt von nichtärztlichem Personal versorgt werden. In einer Klinikambulanz legt interessanterweise oft das Pflegepersonal fest, wie schwer ein Patient erkrankt oder verletzt ist und wer als erster vom Arzt gesichtet werden sollte. Dem Pflegepersonal wird also sehr wohl eine gewisse Beurteilungskraft zugebilligt. Und im Fall des Kurt Bruckner aus dem Oberallgäu (siehe nebenstehenden Artikel) hätte es sicher gereicht, wenn ein Notfallsanitäter oder eine erfahrene Pflegekraft gekommen wäre und – zum Beispiel gegen die Übelkeit – ein einfaches, nicht verschreibungspflichtiges Mittel empfohlen hätte. Was aufgrund der Gesetzeslage aber nach wie vor nicht erlaubt ist. Denn Heilen dürfen nur Ärzte und Heilpraktiker. Aber: Ist das künftig noch praktikabel?
Notizen aus der Region