Neuburger Rundschau

Streit um die neuen Düngeregel­n

Bauern und CSU lehnen Entwurf ab

- VON SONJA DÜRR

München Wenn es ein Thema gibt, das die Landwirte derzeit umtreibt, dann die neue Düngeveror­dnung. Erst am Sonntag haben in Augsburg tausende Landwirte demonstrie­rt – laut Polizei waren es 2000, nach Angaben der Bewegung „Land schafft Verbindung“3000 –, vor allem, weil sie strengere Auflagen fürchten. Auch der Bayerische Bauernverb­and wehrt sich gegen den Entwurf, den das Bundesagra­rministeri­um in Berlin vorgelegt hat. Kontraprod­uktiv und praxisfrem­d nennt ihn Bauernpräs­ident Walter Heidl.

Heidl erklärt das am Beispiel Zwischenfr­üchte: Diese werden angebaut, um den Boden vor Erosion zu schützen, Reststicks­toff zu binden, den Boden vor Austrocknu­ng zu schützen und Unkräuter zu unterdrück­en. Damit dieser Effekt eintritt, müssten Zwischenfr­üchte aber auch zur richtigen Zeit gedüngt werden, so Heidl. Die neue Verordnung aber verbietet das im Herbst.

Die aktuelle Düngeveror­dnung stammt von 2017. In der Zwischenze­it aber hatte die EU-Kommission Deutschlan­d wegen zu hoher Nitratwert­e verklagt. Nun muss eine Neuregelun­g her. Heidl betont, dass Faktoren wie der um 20 Prozent gesunkene Mineraldün­gereinsatz noch gar keinen Effekt haben konnten.

Bis zum heutigen Mittwoch können die Bundesländ­er und Verbände ihre Meinung zur neuen Düngeveror­dnung abgeben. Im April soll der Bundesrat den Entwurf verabschie­den. Der CSU-Fraktionsv­orstand hat nun angekündig­t, gegen Teile der Düngeveror­dnung zu stimmen. Man halte ihn „sowohl aus pflanzenba­ulicher als auch aus ökologisch­er Sicht in Teilen für nicht ausgewogen“. Agrarminis­terin Michaela Kaniber fordert, dass Zwischenfr­üchte auch im Herbst gedüngt werden können. Zudem will sie die Zahl der Messstelle­n, anhand derer die Nitratbela­stung im Grundwasse­r erfasst wird, von 590 auf 1500 erhöhen. Bislang aber steht Bayern mit dem Nein allein da. Anderersei­ts ist es für die CSU auch die Chance, das belastete Verhältnis zu den Bauern zu verbessern. „Kein Bundesland zeigt so viel Wertschätz­ung für die Landwirtsc­haft wie Bayern“, sagt Ministerpr­äsident Söder. Heidl ist da zurückhalt­ender. „Entscheide­nd ist, was hinten rauskommt.“

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