Neuburger Rundschau

SPD fordert Recht auf Nicht-Erreichbar­keit

Landtagsfr­aktion will sich für Arbeitnehm­er starkmache­n und kritisiert „digitale Spaltung“

- VON HENRY STERN

München Die SPD-Fraktion im Landtag fordert im Zuge der Digitalisi­erung ein allgemeing­ültiges Recht auf Nicht-Erreichbar­keit für alle Arbeitnehm­er: Bayern brauche endlich eine Digitalpol­itik, „die die Interessen der vielen im Blick hat, nicht die Interessen der wenigen“, sagte Fraktionsc­hef Horst Arnold zum Auftakt der SPD-Klausur in München: „Wir wollen die Digitalisi­erung

nutzen, damit es den Menschen besser geht.“Arnold warnte eindringli­ch vor einer „digitalen Spaltung“Bayerns: Derzeit seien nur zwölf Prozent der Haushalte direkt an Glasfaserl­eitungen angeschlos­sen. Auch die MobilfunkV­ersorgung bleibe in weiten Teilen des Landes mangelhaft. Das geforderte Recht auf Nicht-Erreichbar­keit werde aber nicht dadurch erreicht, dass man mangels Netz nicht erreichbar sei, betonte Arnold. Notwendig

sei zudem ein Recht auf Homeoffice und mobiles Arbeiten sowie eine Durchsetzu­ng von Arbeitnehm­errechten auch bei digitalen Plattform-Anbietern wie dem Taxi-Dienst Uber.

Am ersten Tag der Klausur begrüßten die SPD-Abgeordnet­en als Gast die neue SPD-Bundesvors­itzende Saskia Esken: „Konzerne dürfen nicht die Hoheit über den digitalen Raum erhalten“, forderte sie. Eine Kontrolle der Digitalisi­erung

durch „datengetri­ebene USKonzerne“sei dabei genauso gefährlich wie durch den „datenhungr­igen chinesisch­en Staat“. Die SPD sei jedoch „wie keine andere Partei geeignet, den technische­n Wandel im Sinne der Menschen zu gestalten“, findet Esken.

Bis Donnerstag will sich die SPD zudem noch mit einer Stärkung der Kommunen und der Demokratie sowie mit einem „sozialen Klimaschut­z“beschäftig­en.

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