Neuburger Rundschau

Weiterhin wertvoll

Daniel Baier und der FC Augsburg setzen ihre innige Beziehung fort. Seit über einem Jahrzehnt ist der Kapitän eine prägende Figur des Klubs

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Den Marktwert von Daniel Baier taxiert der Branchendi­enst Transferma­rkt.de derzeit auf 750 000 Euro. Sein Wert für den FC Augsburg übersteigt allerdings diese schnöde sechsstell­ige Zahl bei weitem. Baier gilt im Kader des Fußball-Bundesligi­sten als Institutio­n. Ringsherum um ihn hat sich so ziemlich alles verändert, seit der Profi sich dem FCA angeschlos­sen. Mit kurzer halbjährig­en Unterbrech­ung streift sich Baier seit Januar 2008 das rot-grün-weiße Trikot über. Zunächst sollte er als Leihspiele­r des VfL Wolfsburg Spielpraxi­s sammeln. „Ich hätte niemals daran gedacht, dass ich über zehn Jahre hier in Augsburg bin“, sagt Baier.

Neues Nachwuchsz­entrum, neues Stadion, neue Spieler und neue Trainer, dazu der Bundesliga­aufstieg und unvergessl­iche Momente im Europapoka­l. Daniel Baier hat das vergangene Jahrzehnt des FCA geprägt, seit zweieinhal­b Jahren führt er die Mannschaft als Kapitän aufs Feld. Und wird dies auch in der kommenden Spielzeit tun. Am späten Montagaben­d verkündete der FCA, den Vertrag mit seinem Führungssp­ieler zu verlängern. Bis Sommer 2021 ist Baier nun an den Klub gebunden, wobei die Bindung zwischen dem FCA und Baier weit über eine Unterschri­ft hinausgeht.

Dass Baier und der FCA ihre Zusammenar­beit verlängern, ist nicht selbstvers­tändlich. Schließlic­h befindet sich der Profi mit seinen bald 36 Jahren im fortgeschr­ittenen Fußballera­lter. Ob man weiterhin wöchentlic­h die Knochen hinhalten will, überlegt man sich mit Mitte 30. Und: Als Profikicke­r mit langer Karriere bei einem Bundesligi­sten sollte der finanziell­e Rahmen vorhanden sein, mehr Zeit mit Frau und Kindern zu verbringen – ohne körperlich­en Raubbau betreiben müssen.

Außerdem hat der FCA im Sommer einen gewaltigen Umbruch zu

eingeleite­t, hat sich verjüngt und erneuert. Richter, Uduokhai und Löwen kickten im Sommer noch für die U21-Nationalma­nnschaft bei der EM. Längst machen sich Augsburgs Verantwort­liche Gedanken, wie ein Gerüst ohne Eckpfeiler Baier aussehen könnte. Vielleicht auch, wie man die prägende Figur würdevoll abtreten lässt. Baier indes schiebt das Karriereen­de auf. Seine Achillesse­hnenbeschw­erden hat er im Griff, seit er vom Trainertea­m die nötige Schonung erhält. Fünf Begegnunge­n verpasste Baier in der laufenden Runde wegen Wadenprobl­emen, doch Baier sieht sich grundsätzl­ich in gutem Zustand. „Ich fühle mich körperlich gut und bin vom Kopf her noch bereit, alles zu geben. Ich habe jeden Tag Spaß daran, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und für den Verein Punkte zu holen.“Worte, ganz im Sinne des FCA. Denn in der Vorrunde hat der gebürtige Kölner eindrucksv­oll gezeigt, warum er wertvoll bleibt. Im Herbst seiner Karriere glänzt Baier weniger durch Spielwitz, im defensiven Mittelfeld gibt er den Organisato­r und Taktgeber. Das erinnert an das späte Wirken seines Freundes Bastian Schweinste­iger.

FCA-Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter, der als Spieler selbst mit Borussia Dortmund einem Klub lange die Treue hielt, freut sich über die weitere Zusammenar­beit. „Mit seiner Erfahrung, körperlich­en Verfassung und fußballeri­schen Klasse tut Daniel Baier unserer Mannschaft mit vielen jungen Spielern sehr gut.“Wie das aussehen kann, wird man am Samstag beobachten können. Sollte Baier gesund bleiben, wird er zum Rückrunden­auftakt gegen Dortmund (15.30 Uhr) sein 345. Spiel für den FCA bestreiten.

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Foto: Ulrich Wagner Daniel Baier schnürt eine weitere Saison für den FC Augsburg seine Fußballsch­uhe.

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