So löscht man Daten auf alten Handys sicher
Wer ein Smartphone entsorgen will, sollte sich auch über die persönlichen Inhalte Gedanken machen. Was Experten empfehlen
Irgendwann ist für jedes Smartphone die Zeit gekommen. Die Fotos der anderen sind schöner, der Akku hält nicht mehr bis zum Abend – oder das neue Modell ist einfach viel attraktiver. Kurz: Das alte Smartphone muss weg. Vielleicht kauft es noch jemand oder es geht ins Recycling. Aber was ist eigentlich mit all den Fotos und anderen persönlichen Daten? Reicht es, sie nur zu löschen?
Nein, das reicht nicht. Denn auf modernen Chipspeichern werden Daten beim „Löschen“nicht automatisch entfernt. Der Speicher wird nur als frei markiert. Mit etwas Mühe kann man sie also wiederherstellen, erklärt Miriam Ruhenstroth, Redaktionsleiterin von „Mobilsicher.de“. Und auch sonst gibt es noch einige Dinge zu beachten. Sollen Fotos, Videos und persönliche
Daten nicht zusammen mit dem Gerät verschwinden, sichert man sie am besten in einem ersten Schritt. Dafür überträgt man sie entweder direkt auf ein neues Gerät oder erstellt eine Sicherungskopie. Das geht über Onlinespeicherdienste wie Google Drive (Android) oder iCloud (Apple), sagt Miriam Ruhenstroth. Einige Hersteller bieten auch Datensicherung über spezielle Software an. Dafür wird das Gerät per Kabel an den Computer angeschlossen.
Hat das Smartphone eine externe Speicherkarte, empfiehlt Ruhenstroth, diese herauszunehmen. Die Daten darauf lassen sich nämlich nicht zuverlässig löschen. Wer sein Gerät mit Speicherkarte weitergeben möchte, kauft also besser eine neue. Auch die SIM-Karte gibt man nicht weiter. Zum einen, weil man sie vielleicht für das neue Gerät braucht. Zum anderen können darauf zum Beispiel oft noch Kontakte gespeichert sein.
Damit neue Nutzer das Smartphone überhaupt in Betrieb nehmen können, müssen außerdem bestehende Nutzerkonten entfernt werden. Androidnutzer melden sich dafür in den Einstellungen unter „Konten“bei Google, Whatsapp und Co. ab.
Bei Apple ist es schlau, erst alle verknüpften Geräte, etwa eine Apple Watch, zu trennen. Wenn die Funktion „Mein iPhone finden“(bis iOS-Version 12) oder „Wo ist“(ab iOS 13) aktiv ist, muss diese Reaktivierungssperre in den iCloud-Einstellungen deaktiviert werden, sagt Patrick Bellmer vom Fachportal „heise online“.
Ist auf dem Gerät die iOS-Version 10.2 oder älter installiert, müssen Nutzer sich separat bei „iCloud“und bei „iTunes&Appstore“abmelden. Welche Version installiert ist, verrät ein Blick in die Einstellungen bei „Allgemein/Info“. Ab iOS 10.3 meldet man sich in den iCloud-Einstellungen mit dem Passwort von der AppleID ab. Ab der aktuellen iOS-Version 13 geht es sogar noch leichter. Beim Zurücksetzen werden automatisch die Ortungsfunktion deaktiviert und die AppleID abgemeldet.
Nun kann das große Löschen beginnen: Durch das Zurücksetzen auf Werkseinstellungen werden alle persönlichen Daten und Einstellungen von dem Gerät entfernt. Nur das Betriebssystem bleibt.
Bei Android ist diese Option in den Einstellungen – je nach Hersteller – unter „Allgemeine Verwaltung“oder „System“zu finden. Der Prozess kann bis zu einer Stunde dauern, daher steckt man das Smartphone besser ans Ladegerät.
Bei Apples iOS heißt die Option „Alle Inhalte und Einstellungen löschen“und steckt in den allgemeinen Einstellungen unter „Zurücksetzen“. Falls ein Einschränkungscode, etwa als Kindersperre, aktiviert ist, muss dieser eingegeben werden. Vera Kraft, dpa