Rückzieher des Iran
Flugschreiber wird vorerst doch nicht an die Ukraine übergeben
Teheran Die zwei Flugschreiber des nahe Teheran abgeschossenen ukrainischen Passagierjets sollen nun doch im Iran bleiben und noch nicht den Behörden in Kiew übergeben werden. Die Auswertung der Geräte solle weiterhin im Iran erfolgen, sagte ein Sprecher der iranischen Luftfahrtbehörde am Sonntag der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Nur falls es technisch nicht klappt, würden sie in die Ukraine oder nach Frankreich geschickt.
Das ukrainische Flugzeug war am 8. Januar inmitten der militärischen Konfrontation des Irans mit den USA nach iranischen Angaben irrtümlich abgeschossen worden. Zunächst hatten die iranischen Behörden tagelang von einem technischen Defekt gesprochen. Keiner der 176 Menschen an Bord überlebte. Nach iranischen Angaben waren 147 der Passagiere Iraner, darunter viele mit doppelter Staatsbürgerschaft.
Noch am Samstag hatte der Sprecher sowohl IRNA als auch der Agentur Tasnim gesagt, dass die Auswertung der Daten- Stimmenaufzeichnungen aus dem Cockpit im Iran technisch nicht möglich sei. Das Land habe für das Herunterladen der Daten nicht die notwendige Software. Daher würden sie den Behörden in der Ukraine übergeben und notfalls nach Frankreich geschickt. Warum die iranische Luftfahrtbehörde innerhalb von weniger als 24 Stunden ihre Meinung revidierte, war zunächst unklar.
Der Abschuss der Maschine und das tagelange Leugnen der iranischen Führung hatten heftige Proteste im Land ausgelöst.