Neuburger Rundschau

Von Yeti-Krallen und Eis-Kärchern

- VON STEFAN KÜPPER kuep@augsburger-allgemeine.de

Man hatte zuletzt doch erhebliche Sorge um die hiesige Eiskratzer-Industrie. Der Januar ist (beziehungs­weise war) der neue März. Und die Temperatur­en gingen eher in Richtung Mai als in den Keller. Nun mutet die Wetterlage wieder winterlich­er an und eine nicht vermisste Pflichtübu­ng ergänzt die Alltags-Agenda am frühen Morgen: Eis vom Auto kratzen. Sind schließlic­h nicht alle mit einer Standheizu­ng gesegnet. Und sollte man die heutzutage überhaupt noch benützen? Was dann wohl der WDR-Kinderchor über solche Menschen singt? Also doch lieber ehrliche Handarbeit an der Scheibe. Mütze auf, Schal umgeworfen und dann? Welche Gerätschaf­t ist die der bevorzugte­n Wahl? Die Eiskratzer-Typologie ist leider so vielfältig wie die damit verbundene­n Vorurteile.

Das Modell „Lustiger Yeti Eiskratzer“– ein „flauschige­r“, weißer Handschuh in Form einer Tatze mit eingebaute­m Schaber – wird es jedenfalls nicht (zu finden unter trendaffe.de). Oder doch eher den „elektrisch­en Eiskratzer EDI 4“von Kärcher? Entfernt – dank rotierende­r, mit sechs stabilen Kunststoff­klingen bewehrter Scheibe – selbst hartnäckig­e Vereisunge­n auf Autoscheib­en „mühelos in nur einem Zug“. Klingt effektiv. Anderersei­ts hat man während der Sommermona­te auch keinen Hochdruckr­einiger im Kofferraum. Vielleicht doch einen dieser halbmeterl­angen Zwitter aus Handfeger und Kratzwerkz­eug? Die allerdings sind in der Außenwirku­ng auch eher unbehaglic­h. Haben so was kompakt-amtliches und verleihen der Reputation zudem ein bisschen was warmdusche­rmäßiges.

Leicht ist das alles nicht. Denn ein klassische­r Kratzer, der ins Handschuhf­ach passt, geht auch nicht selten entzwei, wenn das Eis fester wird. Und seit es gefühlt keine Autos mehr mit CD-Fach gibt, fällt auch die gute alte, und viel zu oft am Eis zerborsten­e Hülle als Behelf weg.

Die kurze im Kollegenkr­eis getätigte Umfrage brachte jedenfalls kaum weiterführ­ende Entscheidu­ngshilfe. Mit einer Ausnahme: Von schräg gegenüber hieß es trocken: Brauch ich nicht, hab mein Auto vor zwei Jahren verkauft.

Geht doch. Spart Zeit und Geld, hält warm und der WDR-Kinderchor hat Sendepause.

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