Von Yeti-Krallen und Eis-Kärchern
Man hatte zuletzt doch erhebliche Sorge um die hiesige Eiskratzer-Industrie. Der Januar ist (beziehungsweise war) der neue März. Und die Temperaturen gingen eher in Richtung Mai als in den Keller. Nun mutet die Wetterlage wieder winterlicher an und eine nicht vermisste Pflichtübung ergänzt die Alltags-Agenda am frühen Morgen: Eis vom Auto kratzen. Sind schließlich nicht alle mit einer Standheizung gesegnet. Und sollte man die heutzutage überhaupt noch benützen? Was dann wohl der WDR-Kinderchor über solche Menschen singt? Also doch lieber ehrliche Handarbeit an der Scheibe. Mütze auf, Schal umgeworfen und dann? Welche Gerätschaft ist die der bevorzugten Wahl? Die Eiskratzer-Typologie ist leider so vielfältig wie die damit verbundenen Vorurteile.
Das Modell „Lustiger Yeti Eiskratzer“– ein „flauschiger“, weißer Handschuh in Form einer Tatze mit eingebautem Schaber – wird es jedenfalls nicht (zu finden unter trendaffe.de). Oder doch eher den „elektrischen Eiskratzer EDI 4“von Kärcher? Entfernt – dank rotierender, mit sechs stabilen Kunststoffklingen bewehrter Scheibe – selbst hartnäckige Vereisungen auf Autoscheiben „mühelos in nur einem Zug“. Klingt effektiv. Andererseits hat man während der Sommermonate auch keinen Hochdruckreiniger im Kofferraum. Vielleicht doch einen dieser halbmeterlangen Zwitter aus Handfeger und Kratzwerkzeug? Die allerdings sind in der Außenwirkung auch eher unbehaglich. Haben so was kompakt-amtliches und verleihen der Reputation zudem ein bisschen was warmduschermäßiges.
Leicht ist das alles nicht. Denn ein klassischer Kratzer, der ins Handschuhfach passt, geht auch nicht selten entzwei, wenn das Eis fester wird. Und seit es gefühlt keine Autos mehr mit CD-Fach gibt, fällt auch die gute alte, und viel zu oft am Eis zerborstene Hülle als Behelf weg.
Die kurze im Kollegenkreis getätigte Umfrage brachte jedenfalls kaum weiterführende Entscheidungshilfe. Mit einer Ausnahme: Von schräg gegenüber hieß es trocken: Brauch ich nicht, hab mein Auto vor zwei Jahren verkauft.
Geht doch. Spart Zeit und Geld, hält warm und der WDR-Kinderchor hat Sendepause.