„Schweren Herzens“
Bundestrainer streicht Simon Schempp aus dem WM-Kader. Zum Abschluss des Weltcups in Ruhpolding wird Benedikt Doll Fünfter
Ruhpolding Nach einem „verrückten“Rennen mit Stockbruch und einer dicken Schramme über dem Auge war Biathlet Benedikt Doll „glücklich und betrübt zugleich“. Denn trotz nur eines Schießfehlers reichte es am Sonntag als Verfolgungs-Fünfter knapp nicht für das Podest. „Ich fühle mich auf der Ruhpolding-Runde nicht so wohl. Darum war es schon nach dem Schießen klar, dass es schwierig wird, die Runde zu gewinnen“, sagte Doll, der im Schlussspurt um Rang drei nicht mithalten konnte.
Im Kampf um das Podest war zudem der Stock des Norwegers Vetle Sjaastad Christiansen aus Versehen im Gesicht von Doll gelandet. „Im Gefecht gibt es ein paar Schäden“, sagte der Sprint-Dritte ohne Vorwurf. Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade gewann das Jagdrennen vor seinem Teamkollegen Quentin Fillon Maillet und Christiansen.
Im Hexenkessel der Chiemgau Arena wurde Doll von den 22000 Zuschauern trotzdem gefeiert, genau wie Fourcade. Der elfmalige Weltmeister schoss in allen drei Ruhpolding-Rennen keinen einzigen Fehler und führte Frankreichs Staffel am Samstag zum Sieg. Das deutsche Quartett wurde Fünfter.
In der Verfolgung wurde Philipp Nawrath (3) Zwölfter, Olympiasieger Arnd Peiffer (1) 14. Bundestrainer Mark Kirchner verspricht: „Wir werden mit einer schlagkräftigen Mannschaft zur Weltmeisterschaft fahren.“Der Konkurrenzkampf bei den Männern ist hart. Peiffer, ExWeltmeister Doll, Kühn, Rees und nun auch Nawrath haben die Norm erfüllt. Erik Lesser könnte kommende Woche in Pokljuka noch eine Chance bekommen. Für den formschwachen Schempp kommt dagegen wie im Vorjahr das Aus. „Schweren Herzens“sei die Entscheidung gefallen, sagte Kirchner.
Der Konkurrenzkampf im Männer-Team habe sich „jetzt über die letzten zwei Jahre angedeutet“, sagte Peiffer. Die nachgerückten Teamkollegen „sind alle nah dran, da kann jeder vor jedem an einem bestimmten Tag sein. Es ist nicht so, dass da eine große Lücke herrscht.“
Für Kirchner ein Resultat der knüppelharten Auswahlkriterien. „Wir sind unserer Linie treu geblieben, und räumen denjenigen, die im IBU-Cup Leistung bringen, auch Möglichkeiten ein.“
25 Tage vor dem WM-Start in Antholz war bei den Frauen einmal mehr Denise Herrmann beste Deutsche. Die 31-Jährige verbesserte sich beim sechsten Saisonsieg von Tiril Eckhoff im elften Rennen um 13 Positionen und wurde nach drei Fehlern noch Verfolgungs-Sechste. „Ich hoffe, dass wir ihr bei der WM am Tag X Paroli bieten können“, sagte die Verfolgungsweltmeisterin über die Norwegerin Eckhoff.
Klar ist, dass in Antholz eine Frauen-Staffel am Start sein wird – trotz fehlender WM-Normen. Der zweite Frauen-Trainer Kristian Mehringer deutete an, dass man Geduld haben müsse, bis es bei den Frauen so ist wie momentan bei den Männern.