Digitalisierung als Chance für Betriebe?
Der neue Standort Donauwörth der Hochschule Augsburg nimmt Gestalt an. An was die Studenten in den Betrieben der Region forschen und wie es weitergehen soll
Donauwörth Als traditionellen Hochschulcampus darf man sich das nicht vorstellen, was der Landkreis in Kooperation mit der Hochschule Augsburg in Donauwörth umsetzt. Studenten arbeiten hier projektbezogen in einer ganzen Reihe größerer und kleinerer produzierender Unternehmen in der Region. Sie sollen dabei helfen, die Herstellungsprozesse effizienter zu machen und die Betriebe auf dem Weg hin zur Digitalisierung begleiten. Vergangene Woche sollte es an der Zeit sein für eine Zwischenbilanz der Kooperation von Hochschule, Landkreis und Firmen. Im Sitzungssaal des Landratsamtes in Donauwörth gaben Landrat Stefan Rößle und der Präsident der Hochschule Augsburg, Professor Gordon Thomas Rohrmair, zudem einen Ausblick, was noch alles geplant ist in den kommenden Jahren.
Speziell am Standort Donauwörth des sogenannten TechnologieTransfer Zentrums (TTZ) auf dem ehemaligen Auer-Gelände in der Heilig-Kreuz-Straße wird derzeit viel gebaut. Hier werden Projektarbeitsplätze für etwa zehn Studenten sowie für weitere Mitarbeiter der Hochschule entstehen. In und um Donauwörth arbeiten bereits Studenten in Kooperation mit aktuell 50 Unternehmen aus der Region – Rohrmair nannte hierzu exemplarisch Fendt Caravan, Grenzebach und Valeo. Sie forschen daran, wie bei Produktionsprozessen Fehler oder Verzögerungen verhindert werden können. Hierzu werden fortan am TTZ-Standort Donauwörth enorme Mengen an Daten gesammelt und ausgewertet.
Am TTZ Nördlingen entwickeln Studenten und Wissenschaftler derweil an neuen Automatisierungskonzepten – eines forciert beispielsweise die wirtschaftliche Fertigung von Ultraschallsensoren für den Automotive–Bereich. Hierzu sollen die einzelnen Arbeitsschritte umfassend digital vernetzt werden und auch die gesamte Prozesslogistik darin eingebunden werden.
Landrat Stefan Rößle meinte im Rahmen des Pressegesprächs am Landratsamt, dass der Weg hin zu mehr Automatisierung im digitalen Zeitalter gerade in Deutschland unumgänglich sei – vor allem in der stark produktionslastigen Region rund um Donauwörth mit vielen Industriebetrieben sei ein mehr an Forschung und Entwicklung enorm wichtig. Schließlich gelte es, Produktionsverlagerungen in andere Länder zu verhindern. Darum müssten die Firmen, so Rößle und Rohrmair unisono, so effizient wie möglich vor Ort produzieren können. Beide sehen zudem die Chance darin, dass auch durch die oftmals kritisch gesehene Automatisierung, die oft nur unter dem Blickwinkel der Stellenstreichung gesehen werde, neue Arbeitsplätze entstehen werden, vor allem im Entwicklungs-, Wartungs- und SoftwareBereich. An den TTZ-Standorten
Nördlingen (mit Donauwörth) und Memmingen arbeiten und forschen aktuell 150 Studenten der Hochschule Augsburg. Die Finanzierung der aktuell entstehenden Räume in Donauwörth soll, das ist seit Oktober 2018 bekannt, während der fünfjährigen Startphase je zur Hälfte durch Landkreis und Stadt erfolgen. Im bayerischen Doppelhaushalt 2019/20 waren Mittel für das Projekt in Donauwörth angemeldet (sechs Millionen Euro). Die „Donauwörther“Studenten der Hochschule Augsburg arbeiten bereits in den hiesigen Betrieben – wann genau ihre Räume bezugsfertig sind, ist indessen noch unklar.