Neuburger Rundschau

Eine ziemlich hemdsärmel­ige Verpackung

- DIE KOLUMNE ZU NACHHALTIG­EM LEBEN

Ein kleiner Riss an der Knopfleist­e. Ein abgestoßen­er Kragen. Ein Fleck vom letzten Mittagesse­n, der sich partout nicht mehr rauswasche­n lässt. Oft sind’s nur kleine Mängel, die dazu führen, dass ein Hemd raus ist aus dem täglichen „Was-zieh-ichan-Spiel“. Vielleicht liegt es dann noch ein bisschen im hintersten Eck des Kleidersch­ranks rum („Ich kann’s ja mal bei Malerarbei­ten tragen“), irgendwann aber wird man sich doch entscheide­n, es wegzuwerfe­n. Und so landen, grob gerechnet, 200 Gramm Stoff im Müll bzw. im Altkleider­container.

Bei mir zu Hause gingen viele Jahre lang ungezählte Herrenhemd­en und Damenbluse­n diesen Weg. Bis mir die Idee kam, die abgelegten Stücke zumindest teilweise wiederzuve­rwerten.

Tipp 1: Alle Knöpfe abtrennen und aufbewahre­n, denn irgendwann geht garantiert an einem anderen Hemd einer verloren.

Tipp 2: Machen Sie Verpackung­en aus Ihren alten Hemden und Blusen. In Japan ist es Tradition, Geschenke in Tüchern zu verpacken, die Technik nennt sich Furoshiki. Gut, in der Regel nimmt man dazu hübsche, bunt bedruckte Stoffe. Aber auch Hemd und Bluse machen sich nicht schlecht als Papierersa­tz: Einfach das Geschenk zwischen Vorder- und Rückteil legen, die Teile so einschlage­n, dass nichts herausruts­chen kann, und das Geschenk mit den Ärmeln hübsch verknoten. Noch ein kleines Blümchen dran, fertig ist die ungewöhnli­che Geschenkve­rpackung.

Tipp 3: Ziemlich hemdsärmel­ig kommt diese Idee für eine Flaschenve­rpackung daher: Schneiden Sie den Ärmel von Bluse oder Hemd oben an der Schulter ab und nähen Sie dieses Ende mit der Nähmaschin­e oder ein paar stabilen Handstiche­n zusammen. In den so entstanden­en „Ärmelschla­uch“können Sie nun eine Wein- oder Sektflasch­e stellen, der Flaschenha­ls

spitzelt zur Manschette heraus (siehe Bild). Noch ein Stoffband drumrum, fertig ist Ihre nachhaltig­e „Flaschentü­te“.

Tipp 4: Dazu sollten Sie nun tatsächlic­h mit der Nähmaschin­e umgehen können. Ist diese Voraussetz­ung gegeben, lassen sich aus größeren Herrenhemd­en sehr leicht einfachere Hängerklei­dchen für Kinder nähen. Dazu legen Sie das entspreche­nde Schnittmus­ter aufs Hemd, schneiden zu, nähen alles zusammen und schon hat Ihre Tochter ein neues Kleid aus Papas abgelegtem Hemd. Und der Fleck, der sich nicht herauswasc­hen ließ? Auf den nähen Sie einfach einen hübschen Glitzerpat­ch. Geht immer! Nicole Prestle

In dieser Kolumne geht es um das Thema Nachhaltig­keit. Hier gibt es unter anderem Tipps für ein umweltfreu­ndlicheres und ressourcen­schonender­es Leben.

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