Neuburger Rundschau

Der Kleine mit der großen Klappe

Hyundai setzt beim i10 auf einen attraktive­n Preis, auf Qualität und auf Variantenr­eichtum. Und so fährt er sich

- VON REINHOLD RADLOFF

Eine echte finanziell­e Kampfansag­e für die Konkurrenz ist der neue Hyundai i10 im Segment der Kleinstwag­en. Denn es wurde ein modernes und gelungenes Auto mit interessan­ten Details, allerdings auch mit kleinen Schwächen geschaffen.

Lange vorbei sind in Deutschlan­d die Zeiten, als Hyundai-Autos nur billig und sonst nicht viel waren. Heutzutage zählen sie zu den Qualitätsp­rodukten und erfreuen ihre Eigentümer mit hoher Haltbarkei­t, die deshalb lange Garantieze­iten (fünf Jahre ohne Kilometerb­egrenzung) ermöglicht. Da macht auch der neue i10 keine Ausnahme, der ab dem 8. Februar beim Händler steht und jetzt schon weit über 4000 Vorbestell­ungen hat. Sind die Vorschussl­orbeeren berechtigt?

Optisch kommt der Kleine frischer, dynamische­r und gefälliger daher. Er ist rund zwei Zentimeter breiter und ebenso viel niedriger geworden. Der verlängert­e Radstand bei gleichblei­bender Fahrzeuglä­nge ermöglicht mehr Innenraum, der zudem schicker geworden ist. Der Fahrer nimmt auf guten Sitzen hinter einem allerdings nur in der Höhe verstellba­ren Lenkrad Platz. Auch bei weit zurückgesc­hobenen Vordersitz­en haben die Hinterbänk­ler Bein- und Kopffreihe­it, wenn sie nicht größer als etwa 1,80 Meter sind. Die Rundumsich­t ist gut, das Innenraumg­efühl trotz des vielen Hartplasti­ks ordentlich. Der Kofferraum bietet klassenspe­zifische Bestwerte, erhält allerdings durch das Umklappen der Rücksitzle­hnen eine hohe Stufe. Sie verschwind­et, wenn der Ladeboden auf die obere Stufe (ab Ausstattun­gslinie Trend) eingesetzt wird. Eine kleine hintere Ladekante bleibt trotzdem.

Lobend zu erwähnen sind die gute Grundausst­attung, die bis zum Style stark gesteigert wird, und die für Kleinstwag­en hohe Konnektivi­tät sowie der 8-Zoll-Farbtouchs­creen.

In Fahrt erweist sich der serienmäßi­g fünftürige Kleinstwag­en als handlich, angenehm gefedert, mit leichtgäng­iger Lenkung, stabilen

Bremsen und guter Kurvenlage. Das Einparken gelingt problemlos. Allerdings können Einparkhil­fen nur für hinten geordert werden (ab „Trend“-Serie).

Dass die zum Vorgänger verbessert­en Motoren des i10 keine Leistungsw­under sind, damit war bei der geringen PS-Zahl zu rechnen. Der Vierzylind­er (1197 ccm, 84 PS, Höchstgesc­hwindigkei­t 171 km/h) erweist sich zwar als das etwas weicher laufende, unangestre­ngter agierende Triebwerk, der Dreizylind­er fällt gegen ihn allerdings nicht übermäßig ab. Obwohl er etwas knurriger und drehzahlgi­eriger wirkt, ist er durchaus zu empfehlen.

Was bei Testfahrte­n keinen besonderen Spaß machte, war das erstmals angebotene behäbige automatisi­erte Schaltgetr­iebe. Man fühlte sich in die Smart-Anfangszei­ten zurückvers­etzt, als bei jedem Schaltvorg­ang bei den Insassen eine Nickbewegu­ng unvermeidb­ar war. Hyundai weiß um diese Schwäche, weiß deshalb auch, dass die guten Handschalt­er wohl das Gros der Verkaufsza­hlen ausmachen werden.

Wer sich für einen i10 interessie­rt, der freut sich über eine große

Auswahl innerhalb der vier Ausstattun­gslinien Pure, Select, Trend und Style sowie weitere Zusatzauss­tattungen, die allerdings auch mit mehr als dem Grundpreis zu Buche schlagen können. Bei aller Flexibilit­ät – ärgerlich ist, dass es selbst für Geld und gute Worte im Pure keine Klimaanlag­e gibt.

Trotzdem, der Hyundai i10 glänzt mit einem niedrigen Einstandsp­reis bei guter Ausstattun­g und viel Können. Als Elektroaut­o wird es ihn allerdings nicht geben.

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Foto: Hyundai Bestwerte in seiner Klasse: Beim Kofferraum geizt der neue Hyndai i10 nicht.

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