Neuburger Rundschau

Der Wau-Faktor

Wenn Politiker sich mit Hunden schmücken

- VON MARGIT HUFNAGEL

Womöglich ist es so etwas wie die Menschwerd­ung von Politikern, die wir in Momenten wie diesen miterleben können. Wenn Kanzlerin Angela Merkel mit verkrampft­em Körper und geweiteten Augen versucht, den schwarzen Labrador von Wladimir Putin zu ignorieren und dabei für einen kurzen Moment Schwäche zeigt. Oder wenn der britische Premier sich – dem Zufall sei Dank – kurz vor der Wahl einen Hund mit schiefem Gebiss aus dem Tierheim holt und auf Kuschelkur­s geht.

Und weil ein Hauch von Menschlich­keit und Wärme derzeit nirgends nötiger ist als im US-Wahlkampf, lassen die Kandidaten im

Rennen um das Weiße Haus ganze Herden von Haustieren aufmarschi­eren. Elizabeth Warren, die für die Demokraten in den Vorwahlen ins Rennen geht, zeigt auffällig oft Bilder ihres Golden Retrievers namens Bailey. Über den schreibt sie auf Twitter: „Bailey war heute Morgen ein böser Junge. Aber immerhin tut es ihm leid.“Amerikas Opposition wird bescheiden in diesen Tagen. Warrens innerparte­ilicher Gegner Pete Buttigieg fährt da lieber gleich doppelte Geschütze auf: Truman und

Buddy, die auf Twitter am liebsten über Weihnachte­n und Leckereien fachsimpel­n.

Nur einer fremdelt noch erkennbar mit den Vierbeiner­n: Michael R. Bloomberg, Ex-Bürgermeis­ter von New York und ebenfalls Präsidents­chafts-Aspirant. Etwas unbeholfen rüttelte er kürzlich bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng an der Nase eines Hundes. „Als ob er in einer Handreichu­ng nachgelese­n hat, wie man ein normaler Mensch ist, aber die Details nicht richtig verstanden hat“, urteilt die New York Times knüppelhar­t. Wau!

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Foto: dpa Elizabeth Warrens Golden Retriever hört auf den Namen Bailey.

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