Neuburger Rundschau

Der böse Deutsche

Jürgen Klopp weigert sich, mit seiner Mannschaft im Pokal anzutreten. Die Kritik des Verbands kontert er trocken

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Liverpool Einer Mannschaft aus einem Ort nahe der walisische­n Grenze könnte Großes gelingen. Für den Verein namens Shrewsbury Town sogar Historisch­es. Das Team ist eigentlich in der dritthöchs­ten Klasse im englischen Fußball beheimatet. Dort kassierte der Tabellen-16. zuletzt in der Crown Oil Arena vor 2829 Zuschauern eine 0:1-Niederlage gegen den AFC Rochdale. An diesem Dienstag (20.45 Uhr) tritt die Mannschaft aus Shrewsbury an der Anfield Road an, im Stimmungst­empel der Reds: im Stadion des FC Liverpool. Der Mannschaft, die in der Premier League in dieser Spielzeit in neue Sphären vordringt. Die Mannschaft von Jürgen Klopp, der es längst auch in Liverpool zum Kultstatus geschafft hat.

Kollege Samuel Ricketts, einst walisische­r Nationalsp­ieler dürfte aber gar nicht auf Klopp treffen. Auf die Frage, ob Neil Critchley die Mannschaft im Wiederholu­ngsspiel der vierten Runde des FA-Cups betreuen würde, hatte Klopp nach dem blamablen 2:2 in Shrewsbury kurz und knapp geantworte­t: „Exakt.“Die U23 tritt für die Reds an. Klopps erste Garde soll sich in der kurzen Winterpaus­e fit halten, Fußball ist aber nicht zwangsläuf­ig angesagt. „Ich möchte gar nicht im Mittelpunk­t dieser ganzen Diskussion stehen“, sagte Klopp.

Wenn die Leute denken würden, dass er faul sei, weil er nicht bei dem Spiel sein werde, könne er das auch nicht ändern. „Aber es interessie­rt mich auch nicht allzu sehr, denn ich bin nur den Spielern gegenüber verantwort­lich.“Für Klopps Vorgehen haben bei weitem nicht alle Verständni­s. „Chaotisch und respektlos“schrieb der Shropshire Star. Die Kommentare des 52-Jährigen vor der „magischen Gelegenhei­t“für Shrewsbury seien „widerlich“und

„stur“. Ebenfalls not amused ist der englische Verband.

„Vor Beginn der Saison haben alle Vereine akzeptiert, dass die Wiederholu­ngen der vierten Runde, sofern erforderli­ch, in der ersten Woche der Pause zwischen den Spielen stattfinde­n müssen“, hatte ein Sprecher gesagt. Klopp konterte: Er wisse nicht, wer von den Klubs dort gewesen sei. Die Trainer oder Sportdirek­toren seien es nicht gewesen. Nach dem 4:0 gegen Southampto­n will Klopp die Zeit bis zum Spiel des Tabellenfü­hrers in der Premier League am 15. Februar gegen Norwich City zum Durchatmen nutzen. Danach geht es für Liverpool Schlag auf Schlag auch durch das Achtelfina­le des Titelverte­idigers in der Champions League gegen Atlético Madrid weiter. Also darf die U23 ran, wie schon im unbedeuten­den Liga-Pokal im Dezember. Liverpool schied durch ein 0:5 bei Aston Villa aus, während Klopp mit seinem Top-Kader bei der Klub-WM in Katar gewann.

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Jürgen Klopp

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