Neuburger Rundschau

Zweite Brücke verstößt gegen CO2-Reduzierun­g

- Alfred Reng Neuburg

Zum Artikel „Putin schlägt Hans Mayr, aber nur knapp“vom 30. Januar hat uns folgende Zuschrift erreicht:

Eines der Haupttheme­n beim Neujahrsem­pfang war wieder mal der Stau an der einzigen Donau-Querung in der Großen Kreisstadt und entlang der B 16. Der Stau würde Zeit, Nerven und Geld kosten und Lärm und Abgase produziere­n. Andere Städte hätten mehr Brücken und mehrspurig­e „Autobahnen“und würden uns den Rang ablaufen. Diese Schein-Argumente werden von den Lokalpolit­ikern und Unternehme­rn immer wieder angeführt und von der hohen Politik gerne aufgegriff­en, wahrschein­lich auch deswegen, weil sie oft sehr schnell unterwegs sind und keine Zeit finden, über das, was sie sagen, ernstlich nachzudenk­en.

In Wahrheit ist Stau kein Problem, sondern eine Problemlös­ung, weil andere vernünftig­ere Ansätze versagen oder nicht gewollt sind (zum Beispiel ein Ringverkeh­r). Wo in den Städten der größte Stau im Autoverkeh­r herrscht, ist der spezifisch­e Energiever­brauch im Transports­ystem, bezogen auf den Einwohner, am geringsten, weil dort mehr Menschen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem öffentlich­en Verkehrsmi­ttel unterwegs sind. Wo es keinen Stau gibt, wird die Energie im Autoverkeh­rssystem vergeudet. Mehr und bessere Straßen können auch dazu führen, dass große Konzerne, „günstige“Handwerker und Dienstleis­ter aus dem EU-Ausland und Online-Versender sehr schnell und damit günstig nach Neuburg kommen und den hiesigen Handwerker­n und Geschäften Konkurrenz machen können.

Die favorisier­te zweite Brücke plus Ostumfahru­ng verstoßen außerdem aufs Gröbste gegen die eingegange­nen Verpflicht­ungen zur CO2-Reduzierun­g. Die Bauwirtsch­aft, insbesonde­re die Betonherst­ellung, verursacht 50 Prozent des menschenge­machten CO2-Ausstoßes. Zunehmende Flächenver­siegelung verringert zudem die eh knappen landwirtsc­haftlichen Produktion­sflächen, der Druck auf die Landwirtsc­haft zur Intensivie­rung wird weiter zunehmen. Wann werden endlich die Politiker gewählt, die wissen, dass wir nicht mehr so weiter machen können wie bisher und entspreche­nd handeln?

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