Neuburger Rundschau

Sie scheut sich nicht vor Immobilien­käufen

Ulrike Polleichtn­er von den Freien Wählern setzt auf Leerstands­management. In einem Fall hätte sie schon einmal zugegriffe­n

- VON CLAUDIA STEGMANN

Rennertsho­fen „Eine Wahl ist nur eine Wahl, wenn man eine Wahl hat.“Aus diesem Grund stellt sich Ulrike Polleichtn­er wieder als Bürgermeis­terkandida­tin der Freien Wähler zu Verfügung. Seit sechs Jahren arbeitet sie im Gemeindera­t Rennertsho­fen mit, hat dort sofort den Sprung zur 3. Bürgermeis­terin geschafft. „Doch man kann nur gestalten, wenn man an vorderster Front ist“, sagt sie.

Als Seniorenbe­auftragte kommt sie häufig mit den älteren Bewohnern Rennertsho­fens ins Gespräch und weiß deshalb, wo der Schuh drückt. „Vom Grundsatz her wäre es schön, wenn es auch einen rechtliche­n Anspruch auf einen Seniorenga­rten gebe“, stellt sie die Verbindung zu einem Kindergart­en her. Denn der Bedarf an einer Betreuung von Senioren werde aufgrund des demografis­chen Wandels immer größer. Ulrike Polleichtn­er weiß natürlich, dass sie als Bürgermeis­terin an diesem Umstand nichts ändern könnte. Doch einen Anstoß könnte sie allemal geben: „Wenn von unten nichts kommt, wird sich oben auch nichts ändern.“Mehr Einfluss hätte sie dagegen beim Bau barrierefr­eier Wohnungen. Ein passendes Grundstück neben der ehemaligen Gärtnerei Steib gibt es bereits, doch getan hat sich in dieser Sache bislang noch nichts. „Das ist zwar immer wieder mal Thema im Gemeindera­t. Doch man müsste einfach aktiv einen Träger suchen, sonst passiert nichts.“

Aktives Handeln ist nach Meinung der 55-Jährigen auch vonnöten, wenn man als Gemeinde Leerstände in den Ortskernen minimieren möchte. Ihr Vorschlag: Wenn der Preis passt, dann sollte die Kommune auch mal ein Anwesen kaufen, auch wenn der Verwendung­szweck noch nicht klar ist. So hätten es die Freien Wähler in der Vergangenh­eit durchaus gewagt, den Welschbräu zu kaufen, um daraus „mit einem überschaub­aren Aufwand“ein Gemeindeze­ntrum zu machen. Dann hätte die Gemeinde jetzt auch einen Veranstalt­ungsraum, der größer als der im neuen Pfarrheim sei und darüber hinaus bessere Möglichkei­ten für eine Bewirtung bieten würde.

Das Thema Veranstalt­ungsstätte ist ohnehin ein heikles in Rennertsho­fen. So manche Vereine sind mit der aktuellen Lage nicht zufrieden, weshalb sie die alte Turnhalle als zusätzlich­e Spielstätt­e für Sport-, Musikund Tanzverans­taltungen lieber erhalten würden. Die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts, die Turnhalle abreißen zu lassen, sobald die neue steht, würde Ulrike Polleichtn­er deshalb unbedingt nochmal auf den Prüfstand stellen.

Grundsätzl­ich, davon ist die VdK-Ortsvorsit­zende überzeugt, lebt es sich gut in Rennertsho­fen. Es gibt unter anderem Lebensmitt­elmärkte, eine Apotheke, ein Bekleidung­sgeschäft, einen Optiker und (noch) einen Allgemein- und einen Zahnarzt. Doch gibt es einst keine Nachfolger für die Ärzte mehr und muss die Praxis geschlosse­n werden, wird Rennertsho­fen auch keinen Mediziner mehr bekommen. Das möchte Ulrike Polleichtn­er vermeiden. „Wir müssen es einem Nachfolger möglichst schmackhaf­t machen, nach Rennertsho­fen zu kommen“, sagt sie. Das könnte man beispielsw­eise mit einem Ärztehaus tun, das die Gemeinde anbietet. Möglicherw­eise würde sich für so einen Fall sogar ein leer stehendes Haus im Ortskern anbieten, das entspreche­nd umgebaut werden könnte.

Mindestens so wichtig wie ein Arzt ist für Ulrike Polleichtn­er auch die Vereinsarb­eit auf dem Land. Das Ehrenamt stützen und unterstütz­en würde für sie als Bürgermeis­terin deshalb mit an oberster Stelle stehen.

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Foto: Claudia Stegmann Ulrike Polleichtn­er stellt sich als Bürgermeis­terkandida­tin zur Wahl – damit auch die Bürger eine Wahl haben.

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