Sie scheut sich nicht vor Immobilienkäufen
Ulrike Polleichtner von den Freien Wählern setzt auf Leerstandsmanagement. In einem Fall hätte sie schon einmal zugegriffen
Rennertshofen „Eine Wahl ist nur eine Wahl, wenn man eine Wahl hat.“Aus diesem Grund stellt sich Ulrike Polleichtner wieder als Bürgermeisterkandidatin der Freien Wähler zu Verfügung. Seit sechs Jahren arbeitet sie im Gemeinderat Rennertshofen mit, hat dort sofort den Sprung zur 3. Bürgermeisterin geschafft. „Doch man kann nur gestalten, wenn man an vorderster Front ist“, sagt sie.
Als Seniorenbeauftragte kommt sie häufig mit den älteren Bewohnern Rennertshofens ins Gespräch und weiß deshalb, wo der Schuh drückt. „Vom Grundsatz her wäre es schön, wenn es auch einen rechtlichen Anspruch auf einen Seniorengarten gebe“, stellt sie die Verbindung zu einem Kindergarten her. Denn der Bedarf an einer Betreuung von Senioren werde aufgrund des demografischen Wandels immer größer. Ulrike Polleichtner weiß natürlich, dass sie als Bürgermeisterin an diesem Umstand nichts ändern könnte. Doch einen Anstoß könnte sie allemal geben: „Wenn von unten nichts kommt, wird sich oben auch nichts ändern.“Mehr Einfluss hätte sie dagegen beim Bau barrierefreier Wohnungen. Ein passendes Grundstück neben der ehemaligen Gärtnerei Steib gibt es bereits, doch getan hat sich in dieser Sache bislang noch nichts. „Das ist zwar immer wieder mal Thema im Gemeinderat. Doch man müsste einfach aktiv einen Träger suchen, sonst passiert nichts.“
Aktives Handeln ist nach Meinung der 55-Jährigen auch vonnöten, wenn man als Gemeinde Leerstände in den Ortskernen minimieren möchte. Ihr Vorschlag: Wenn der Preis passt, dann sollte die Kommune auch mal ein Anwesen kaufen, auch wenn der Verwendungszweck noch nicht klar ist. So hätten es die Freien Wähler in der Vergangenheit durchaus gewagt, den Welschbräu zu kaufen, um daraus „mit einem überschaubaren Aufwand“ein Gemeindezentrum zu machen. Dann hätte die Gemeinde jetzt auch einen Veranstaltungsraum, der größer als der im neuen Pfarrheim sei und darüber hinaus bessere Möglichkeiten für eine Bewirtung bieten würde.
Das Thema Veranstaltungsstätte ist ohnehin ein heikles in Rennertshofen. So manche Vereine sind mit der aktuellen Lage nicht zufrieden, weshalb sie die alte Turnhalle als zusätzliche Spielstätte für Sport-, Musikund Tanzveranstaltungen lieber erhalten würden. Die Entscheidung des Gemeinderats, die Turnhalle abreißen zu lassen, sobald die neue steht, würde Ulrike Polleichtner deshalb unbedingt nochmal auf den Prüfstand stellen.
Grundsätzlich, davon ist die VdK-Ortsvorsitzende überzeugt, lebt es sich gut in Rennertshofen. Es gibt unter anderem Lebensmittelmärkte, eine Apotheke, ein Bekleidungsgeschäft, einen Optiker und (noch) einen Allgemein- und einen Zahnarzt. Doch gibt es einst keine Nachfolger für die Ärzte mehr und muss die Praxis geschlossen werden, wird Rennertshofen auch keinen Mediziner mehr bekommen. Das möchte Ulrike Polleichtner vermeiden. „Wir müssen es einem Nachfolger möglichst schmackhaft machen, nach Rennertshofen zu kommen“, sagt sie. Das könnte man beispielsweise mit einem Ärztehaus tun, das die Gemeinde anbietet. Möglicherweise würde sich für so einen Fall sogar ein leer stehendes Haus im Ortskern anbieten, das entsprechend umgebaut werden könnte.
Mindestens so wichtig wie ein Arzt ist für Ulrike Polleichtner auch die Vereinsarbeit auf dem Land. Das Ehrenamt stützen und unterstützen würde für sie als Bürgermeisterin deshalb mit an oberster Stelle stehen.