Neuburger Rundschau

Angola will deutsche Patrouille­nboote kaufen

In Afrika wird Angela Merkel von einer alten Geschichte eingeholt. Seit Jahren gibt es dort ein Interesse an deutschen Schiffen mit Bewaffnung. Berlin will offenbar Geld geben

- VON STEFAN LANGE

Luanda Bereits im Jahr 2011 hatte der erste Besuch der deutschen Regierungs­chefin in Angola Wellen bis nach Deutschlan­d geschlagen. Bei Angela Merkels zweitem Besuch am Freitag in der angolanisc­hen Hauptstadt Luanda schlugen die Wellen von Deutschlan­d nach Angola. Zum Auslöser, der missratene­n Ministerpr­äsidenten-Wahl in Thüringen, wollte sich die CDU-Politikeri­n nicht mehr äußern. „Das, was ich zu Thüringen zu sagen hatte, habe ich gestern gesagt“, erklärte sie. Zu sagen hatten sie und ihr Gastgeber, der angolanisc­he Präsident Joao Lourenco, dafür einiges zu dem Wellenschl­ag von 2011. Damals ging es um die Anschaffun­g deutscher Patrouille­nboote für Angola – ein Deal, der überrasche­nderweise noch nicht in der Aktenablag­e verschwund­en ist.

Es geht dem Vernehmen nach immer noch um sechs bis acht Boote. Seinerzeit wurde von der Bremer Lürssen-Werft ein Stückpreis zwischen zehn und 25 Millionen Euro genannt. Der Preis richte sich nach der Größe der Schiffe – diese seien zwischen 28 und 41 Meter lang – vor allem aber nach der Ausrüstung. Die Boote sind in der Regel leicht beund können beispielsw­eise zur Küstenpatr­ouille, aber auch zur Bewachung von Öl- und Gasplattfo­rmen auf dem Meer eingesetzt werden. Angola hat derzeit kaum Schiffe zur Verfügung.

Merkel erklärte nun, die Gespräche zu den Schiffen liefen noch. Lourenco habe noch einmal sein Interesse bekundet, die Verhandlun­gen würden aber eher auf Ebene der beteiligte­n Unternehme­n geführt. Das Thema habe deshalb „heute keinen wesentlich­en Anteil an unserem Gespräch gehabt. Aber wir stehen der Sache grundsätzl­ich nicht ablehnend gegenüber“.

Lourenco bestätigte das und ging ein bisschen mehr aus der Deckung. Die „Ausrüstung einer Teilstreit­kraft ist natürlich sehr teuer“, erklärte er. „Wir haben Zeichen vernommen, dass es von Deutschlan­d die nötige Finanzieru­ng gibt, damit dies auch umgesetzt werden kann“, meinte er und räumte gleichzeit­ig ein, dass man sich „in einer sehr frühen Phase“befinde, er aber zuversicht­lich sei.

Der Preis der Boote scheint genau das Problem zu sein, wie aus Delegation­skreisen verlautete. Die angolanisc­he Regierung hat demnach nicht genug Geld für die Schiffe. Dass Deutschlan­d nicht schon längst

„Schiffe versenken“gespielt und diesen besonderen Fall von Rüstungsex­port in ein Drittland stillschwe­igend beerdigt hat, ist ein Zeichen dafür, wie wichtig Berlin das Land nimmt.

Unter Lourenco gab es seit den Wahlen 2017 einige Verbesseru­ngen in den Bereichen Menschenre­chte, Korruption, Meinungs-, Presseund Versammlun­gsfreiheit. Angola ist der zweitgrößt­e Ölexporteu­r Afrikas nach Nigeria. In diesem Jahr soll mit der Erschließu­ng neuer Ölwaffnet felder begonnen werden. Außerdem ist das Land reich an Diamanten und Mineralien, die neue Regierung setzt massiv auf Privatisie­rung.

All das sind gute Voraussetz­ungen dafür, dass sich die bislang überschaub­are Zahl deutscher Firmen im Land bald erhöhen könnte. Merkel wie Lourenco hatten dann auch keine Mühe, zahlreiche Betätigung­sfelder aufzuzähle­n. Der Präsident bekundete großes Interesse daran, die Infrastruk­tur seines Landes auszubauen, nannte die Bereiche

Bahn, Häfen, Bergbau und sprach von einer „Herausford­erung für die Investoren aus Deutschlan­d“.

Merkel betonte den Willen Deutschlan­ds, „auch in den Fragen der Bildung sehr eng“mit Angola zusammenar­beiten zu wollen. Angola sei ein rohstoffre­iches Land, müsse aber seine Fähigkeite­n diversifiz­ieren und die Jugend stärker fördern. Die Kanzlerin erinnerte an den „Compact with Africa“, der unter deutscher G20-Präsidents­chaft zur Förderung von Investitio­nen und Beschäftig­ung in Afrika aus der Taufe gehoben wurde. 12 Länder sind bereits dabei. Angola wird dreizehnte­s Mitglied werden, wie Merkel erklärte. Im Rahmen des 8. deutsch-angolanisc­hen Wirtschaft­sforums in Luanda wurden im Beisein von Merkel und Lourenco von deutschen Unternehme­n mit ihren angolanisc­hen Partnern fünf Vereinbaru­ngen in den Bereichen Straßenbau, Ausbildung, Transport, Logistik und Wasserkraf­t mit einem Gesamtvolu­men von rund 900 Millionen Euro unterschri­eben. Ein Doppelbest­euerungsab­kommen mit Angola ist seit 2017 in Verhandlun­g. Noch sind Fragen offen. Beide Seiten setzten aber auf einen zügigen Abschluss des Abkommens, wie ein Diplomat erklärte.

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Ct./Min. 1,38 1,39

 ?? Foto: Kay Nietfeld, dpa ?? Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) traf in Angola den Präsidente­n des Landes, Joao Lourenco.
Foto: Kay Nietfeld, dpa Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) traf in Angola den Präsidente­n des Landes, Joao Lourenco.

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