Neuburger Rundschau

Eine bessere Alternativ­e fehlt

- VON HENRY STERN redaktion@augsburger-allgemeine.de

Im Streit um die Mehrarbeit für Lehrer in Bayern prallen extreme Meinungen frontal aufeinande­r: Die Lehrer sollen sich nicht so anstellen, schimpfen die einen. Viele Pädagogen sind schon jetzt am Rand der Überforder­ung, warnen die anderen. Viel Schwarz und Weiß prägt die Auseinande­rsetzung.

Die Wahrheit dürfte aber in den Grautönen liegen. Richtig ist, dass die Anforderun­gen auch für Grundschul­lehrer stark gestiegen sind: Heterogene Klassen, schwierige Schüler und der Übertritts­druck in der vierten Klasse haben die Arbeit nicht leichter gemacht. Richtig ist aber auch, dass es bei der von Schulminis­ter Piazolo angekündig­ten Notmaßnahm­e vor allem um eine zeitweise Ausweitung der Arbeit um eine Schulstund­e geht, die nur einen Teil der Lehrer trifft.

Ja, es wird Härtefälle geben. Ja, das Ministeriu­m hätte sich früher und effektiver um mehr Nachwuchsl­ehrer kümmern können. Und ja, eine gleiche Anfangsver­gütung für Lehrer aller Schularten ist eine legitime Forderung. Auf der anderen Seite sollten Lehrer aber auch sehen, dass Überstunde­n etwa für Polizisten eher die Regel als die Ausnahme sind. Dass von der unangetast­eten Familien-Teilzeit andere Berufsgrup­pen nur träumen können. Und dass die Sicherheit einer Verbeamtun­g ein großer Wert ist.

Größere Klassen, Kürzungen in der Stundentaf­el: Jede Alternativ­e zu den Piazolo-Plänen würde zudem wohl letztlich zulasten der Schüler gehen. Auch das dürfte nicht im Sinne verantwort­ungsvoller Lehrer sein.

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