Keine Lust auf frustrierte Lehrer
Lehrer war sicherlich mal ein schöner Beruf. Die Schüler waren diszipliniert, ein strenger Blick genügte, um sich Respekt bei den allermeisten Kindern zu verschaffen und mit den Eltern hatten sie – wenn überhaupt – einmal im Jahr Kontakt. Eingebettet in das Beamten-Sorglos-Paket, gab es sicherlich nicht mehr zu mäkeln als in anderen Berufen.
Diese Zeiten sind allerdings längst vorbei. Der Beruf des Lehrers ist ein nervenaufreibender geworden, weil die Pädagogen nicht mehr nur lehren, sondern auch erziehen müssen. Nicht selten hört man von altgedienten Lehrern, dass ihre Schüler durch Prüfungen, die sie in dergleichen Klasse vor ungefähr 30 Jahren gestellt haben, heute sang- und klanglos durchfallen würden. Dazu kommt der Druck vieler Eltern, die ihr Kind unter allen vertretbaren Umständen mindestens auf die Realschule, lieber noch aufs Gymnasium hieven möchten. Die Herausforderungen an den Grund- und Mittelschulen haben sich verändert – und zwar nicht zum Besseren.
Da kommt es bei den Lehrkräften natürlich nicht besonders gut an, wenn das Kultusministerium ohne Vorwarnung beschließt, die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern. Der Lehrermangel wurde von den Berufsverbänden schon vor Jahren prognostiziert, doch gegengesteuert wurde nicht. Stattdessen zieht Kultusminister Michael Piazolo erst die Reißleine, als das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Ausbaden müssen dieses Versäumnis jetzt die Lehrer – und in letzter Konsequenz die Schüler, die nächstes Jahr mutmaßlich von so manchem zwangsbediensteten Pädagogen lustlos, frustriert und/oder entnervt unterrichtet werden.
Aus dem Polizeibericht