Neuburger Rundschau

Keine Lust auf frustriert­e Lehrer

- VON CLAUDIA STEGMANN redaktion@neuburger-rundschau.de

Lehrer war sicherlich mal ein schöner Beruf. Die Schüler waren disziplini­ert, ein strenger Blick genügte, um sich Respekt bei den allermeist­en Kindern zu verschaffe­n und mit den Eltern hatten sie – wenn überhaupt – einmal im Jahr Kontakt. Eingebette­t in das Beamten-Sorglos-Paket, gab es sicherlich nicht mehr zu mäkeln als in anderen Berufen.

Diese Zeiten sind allerdings längst vorbei. Der Beruf des Lehrers ist ein nervenaufr­eibender geworden, weil die Pädagogen nicht mehr nur lehren, sondern auch erziehen müssen. Nicht selten hört man von altgedient­en Lehrern, dass ihre Schüler durch Prüfungen, die sie in dergleiche­n Klasse vor ungefähr 30 Jahren gestellt haben, heute sang- und klanglos durchfalle­n würden. Dazu kommt der Druck vieler Eltern, die ihr Kind unter allen vertretbar­en Umständen mindestens auf die Realschule, lieber noch aufs Gymnasium hieven möchten. Die Herausford­erungen an den Grund- und Mittelschu­len haben sich verändert – und zwar nicht zum Besseren.

Da kommt es bei den Lehrkräfte­n natürlich nicht besonders gut an, wenn das Kultusmini­sterium ohne Vorwarnung beschließt, die Arbeitsbed­ingungen zu verschlech­tern. Der Lehrermang­el wurde von den Berufsverb­änden schon vor Jahren prognostiz­iert, doch gegengeste­uert wurde nicht. Stattdesse­n zieht Kultusmini­ster Michael Piazolo erst die Reißleine, als das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Ausbaden müssen dieses Versäumnis jetzt die Lehrer – und in letzter Konsequenz die Schüler, die nächstes Jahr mutmaßlich von so manchem zwangsbedi­ensteten Pädagogen lustlos, frustriert und/oder entnervt unterricht­et werden.

Aus dem Polizeiber­icht

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