Brüder, zur Sonne! Start ins Zentrum des Planetensystems
Die Sonne ist das Zentrum und das Kraftwerk unseres Planetensystems – und dennoch längst nicht in allen Facetten verstanden. Am 10. Februar soll vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida der Solar Orbiter starten. Die nach Schätzungen insgesamt fast 1,5 Milliarden Euro teure Mission soll neue Einblicke in das Geschehen auf dem rund 150 Millionen Kilometer entfernten Stern ermöglichen. Das Gemeinschaftsprojekt der US-Raumfahrtbehörde Nasa und dem europäischen Pendant Esa wird aus dem European Space Opertions Centre in Darmstadt gesteuert.
Mit an Bord ist das rund 100 Millionen Euro teure Doppelteleskop PHI (Polarimetric and Helioseismic Imager). Alle bisherigen Missionen zur Sonne waren blind, damit könnte jetzt erstmals direkt auf die Sonne gesehen werden. Die Wissenschaftler erhoffen sich Erkenntnisse davon, wie Sonnenwinde produziert werden und wie das Magnetfeld der Sonne funktioniert. Dieses Magnetfeld treibt alles andere an, die Eruptionen, die heiße Korona und die Sonnenwinde. Stürme dort haben auch Auswirkungen auf die Erde. Im Naturschauspiel der Polarlichter, aber auch indem sie Satelliten außer Gefecht setzen, die Energieversorgung, GPS-Navigation und den Handyempfang stören können.
Bis auf 42 Millionen Kilometer soll der Satellit an die Sonne heranfliegen. Dort ist die Intensität der Sonne bereits 13 Mal so hoch wie auf der Erde. Auf der Oberfläche herrschen Temperaturen von rund 5500, im Inneren 15 bis 16 Millionen Grad. Die größte Distanz zwischen Orbiter und Erde wird bei 300 Millionen Kilometern liegen. Ein Radiosignal benötigt dann 16,5 Minuten. Diese Radiosignale sind für die Crew am Boden zentral. Ohne sie fliegt der Orbiter quasi blind in den Raum. Oliver Pietschmann