Wildkatzen auf der Spur
Während sich die Neuburgerin ausgegrenzt fühlt, haben die Freien Wähler Neuburg eine Erklärung parat
Sie sind so selten, dass es eine kleine Sensation war, als 2015 eine Wildkatze im Landkreis nachgewiesen wurde. Jetzt machen sich Naturschützer wieder auf die Suche.
Neuburg Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren. Vier Wochen haben die Kandidaten noch Zeit, für ihr Mandat zu werben. In den Briefkästen liegen immer öfter Flyer und Broschüren von den Parteien, am Schrannenplatz reihen sich samstags rote, grüne, orange und andersfarbige Infostände aneinander und am Straßenrand lächeln Kandidaten die Wähler an. Beim Anblick eines Wahlplakats ist Anita Kerner allerdings das Lachen vergangen. Die Neuburgerin, die sich für die Freien
Wähler erneut um einen Sitz im Kreistag bewirbt, fehlt auf dem entsprechenden Plakat. Ein Versehen? Von wegen!
Doch von Anfang an: Zwischen Anita Kerner und den Neuburger Freien Wählern herrscht Eiszeit, seit die ehemalige FW-Stadträtin die neue Wählergruppe WIND unterstützte, sich im Sommer bei deren Gründung zur Beisitzerin wählen ließ und daraufhin ankündigte, den Neuburger Ortsverein der Freien Wähler verlassen zu wollen. Das hat sie bis dato zwar nicht getan, die Stimmung blieb nichtsdestotrotz frostig. Die Monate vergingen, ohne dass es ein klärendes Gespräch oder einen Kontakt gab – bis zu jenem Tag, als Anita Kerner erfuhr, dass ein Wahlplakat mit den Neuburger Kreistagskandidaten ohne sie produziert und aufgestellt worden war.
Was die Neuburgerin als Retourkutsche auf ihre offene Kritik gegenüber dem FW-Vorstandsgremium verstand, erklärt dessen Vorsitzender Florian Herold so: Man habe sich bewusst dafür entschieden, auf den Plakaten nur jene Kandidaten zu zeigen, die sowohl für den Neuburger Stadtrat als auch für den
Kreistag kandidieren würden. Und da Anita Kerner nur auf der Kreistagsliste stehe, sei sie für die Plakate auch nicht vorgesehen gewesen. FW-Kollege Roland Harsch habe ihr diesen Entschluss im Nachgang auch erklärt.
Für Anita Kerner kam indes eine Kandidatur für den Stadtrat von Anfang an nicht infrage – weder für WIND noch für die Freien Wähler. Sie glaubt nicht daran, dass im März ein neuer Oberbürgermeister gewählt werde. „Und einem Dr. Gmehling werde ich mich nicht mehr aussetzen.“Anita Kerner saß neun Jahre lang für die Freien Wähler im Neuburger Stadtrat, hat das Gremium 2017 aber nach internen Querelen verlassen. Dass sie jetzt von den eigenen politischen Mitstreitern übergangen wird, kommentiert sie mit dem Satz: „So ein Vorstand wird sich auch irgendwann wieder ändern.“Im Neuburger Ortsverein wolle sie bleiben.
Florian Herold hingegen würde die Feindschaft gerne befrieden. „Ihr Verhalten im Sommer hat uns geschadet. Seitdem gab es keine Versuche einer Annäherung. Wir sind aber für ein Gespräch offen.“