Juze Rain: Nichts geht ohne einen Verein
Die Stadt Rain hält eine Organisation für unverzichtbar, die einem Jugendzentrum Strukturen gibt und Verantwortung dafür übernimmt. Jetzt werden Ehrenamtliche dafür gesucht
Rain Erst die Idee, erst Inhalte und ein Konzept – dann das Gebäude. Diese Marschrichtung zeichnet sich jetzt für ein Jugendzentrum in Rain ab. Am Mittwoch hatte Bürgermeister Gerhard Martin in den Bayertorsaal geladen und rund 80 Interessierte waren gekommen, um zu diskutieren, wie es mit einem solchen Treff weitergehen soll. Etwa die Hälfte der Anwesenden waren Jugendliche, die sich lebhaft an den Gesprächen beteiligten, unter ihnen auch die Mitglieder des Rainer Jugendrats. Am Ende trugen sich etliche der Teilnehmer in Listen ein und bekundeten damit ihre Bereitschaft, an der Gründung eines Trägervereins mitzuwirken. Die Stadt sieht eine solche Trägerschaft, wie es sie oft als organisatorische und rechtliche Basis von Jugendzentren gibt, als unerlässlich an.
Bürgermeister Martin schätzt eine auf diese Weise selbst organisierte Jugendarbeit wertvoller ein, als einen „Full Service“, wie er es nannte. Erst nach Gründung eines Trägervereins könne man entscheiden, welche Rolle die Stadt selbst bei einem Jugendtreff spielt. Allerdings signalisierte Gerhard Martin schon jetzt Hilfestellung: „Die Stadt will sich nicht ausklinken. Sie hat ihre Vereine noch immer in geeigneter Form unterstützt.“Die Listen zur Vereinsgründung liegen noch bis zum Freitag, 21. Februar, im Rathaus (Bürgeramt, Zimmer 1) aus.
Die Diskussion vor dieser Entscheidung war gekennzeichnet von zahlreichen unterschiedlichen Vorstellungen. Sie bezogen sich einerseits auf organisatorische Fragen, andererseits schon auf ganz konkrete inhaltliche Vorstellungen und drehten sich natürlich immer wieder auch um das Thema: Wo könnte es dieses Jugendzentrum geben. Hintergrund für die Standortdiskussion ist die Tatsache, dass in der Münchner Straße zwischen „Silberdollar“und „Rumble Bumble“gerade ein Gebäude zur Verfügung steht, das manchen – vor allem ob seiner Lage außerhalb des Stadtzentrums – gut geeignet erscheint. Nicht bekannt ist allerdings, ob es in Hinsicht auf Brandschutz und anderen Voraussetzungen tatsächlich infrage käme.
Bürgermeister Martin vertrat auch in diesem Punkt die Meinung, dass es zu früh sei, über Inhalte zu reden, über Investitionen in ein solches Gebäude etwa, wie es ein Vater forderte, der bisherige Defizite in Sachen offener Jugendarbeit anprangerte und beklagte, dass sich Jahrzehnte lang nichts in Rain getan habe: „Ich sehe die Bereitschaft des
Stadtrats nicht, dass man ein Juze wirklich will.“
Der Diskussionsteilnehmer sprach sich auch ganz klar für einen professionellen Jugendpfleger aus. Gerhard Martin bekräftigte nochmals seine Meinung, zunächst die Organisationsform zu suchen, sich dann über die Ziele eines Jugendtreffs klar zu werden und schließlich zu überlegen, in welcher Form eine Begleitung der Jugendlichen möglich ist, etwa auch durch vorhandene kommunale Angebote des Kreisjugendamts.
Dieser Reihenfolge schlossen sich auch andere Teilnehmer an. „Nicht gleich fünf Schritte überspringen“, lautete etwa ein Appell. Dennoch blieb es nicht aus, dass auch Inhalte schon angerissen wurden. Da ging es beispielsweise um solche Aspekte: ● Ein Treff werde lebendiger, wenn ihn die Jugendlichen selbst inhaltlich gestalten, professionelle Hilfe könne man sich immer noch holen. Doch ein Jugendpfleger oder etwas Ähnliches sei grundsätzlich schon notwendig. Denn nicht jeder Jugendliche sei selbstständig, und Anleitung habe schließlich nichts mit Gängeln zu tun, sondern mit Unterstützung. Außerdem könne ein außenstehender Erwachsener, eine Fachkraft im Notfall besser durchgreifen. Allerdings müsse es auch jemand sein, der einen Draht zu den Jugendlichen hat.
● Wollen die Jugendlichen ausschließlich einen Treff zum Chillen, oder geht es um weitaus mehr Angebote wie Kochen, Workshops, Vorträge, Spielen, Kickern, Themenabende, Konzerte, Ferienprojekte…? – Zunächst ist wohl die Möglichkeit wichtig, einen Raum zu haben, um sich zu treffen, alles Weitere könne sich dann entwickeln.
● Von einem „Dreiklang“war die Rede: Ein Jugendtreff solle in Zusammenarbeit von Trägerverein, Jugendrat und Stadtrat funktionieren.
Beschlossene Sache ist nun also zunächst die Vereinsgründung. Danach werden sich in einem nächsten Schritt dessen Mitglieder zusammensetzen, um eine Satzung auszuarbeiten und Inhalte eines Jugendtreffs festmachen. Info Wer Interesse hat, sich in einem neu zu gründenden Trägerverein für einen Jugendtreff zu engagieren, soll sich in die Listen eintragen, die im Rathaus (Bürgeramt, Zimmer 1) ausliegen.