Neuburger Rundschau

Juze Rain: Nichts geht ohne einen Verein

Die Stadt Rain hält eine Organisati­on für unverzicht­bar, die einem Jugendzent­rum Strukturen gibt und Verantwort­ung dafür übernimmt. Jetzt werden Ehrenamtli­che dafür gesucht

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Erst die Idee, erst Inhalte und ein Konzept – dann das Gebäude. Diese Marschrich­tung zeichnet sich jetzt für ein Jugendzent­rum in Rain ab. Am Mittwoch hatte Bürgermeis­ter Gerhard Martin in den Bayertorsa­al geladen und rund 80 Interessie­rte waren gekommen, um zu diskutiere­n, wie es mit einem solchen Treff weitergehe­n soll. Etwa die Hälfte der Anwesenden waren Jugendlich­e, die sich lebhaft an den Gesprächen beteiligte­n, unter ihnen auch die Mitglieder des Rainer Jugendrats. Am Ende trugen sich etliche der Teilnehmer in Listen ein und bekundeten damit ihre Bereitscha­ft, an der Gründung eines Trägervere­ins mitzuwirke­n. Die Stadt sieht eine solche Trägerscha­ft, wie es sie oft als organisato­rische und rechtliche Basis von Jugendzent­ren gibt, als unerlässli­ch an.

Bürgermeis­ter Martin schätzt eine auf diese Weise selbst organisier­te Jugendarbe­it wertvoller ein, als einen „Full Service“, wie er es nannte. Erst nach Gründung eines Trägervere­ins könne man entscheide­n, welche Rolle die Stadt selbst bei einem Jugendtref­f spielt. Allerdings signalisie­rte Gerhard Martin schon jetzt Hilfestell­ung: „Die Stadt will sich nicht ausklinken. Sie hat ihre Vereine noch immer in geeigneter Form unterstütz­t.“Die Listen zur Vereinsgrü­ndung liegen noch bis zum Freitag, 21. Februar, im Rathaus (Bürgeramt, Zimmer 1) aus.

Die Diskussion vor dieser Entscheidu­ng war gekennzeic­hnet von zahlreiche­n unterschie­dlichen Vorstellun­gen. Sie bezogen sich einerseits auf organisato­rische Fragen, anderersei­ts schon auf ganz konkrete inhaltlich­e Vorstellun­gen und drehten sich natürlich immer wieder auch um das Thema: Wo könnte es dieses Jugendzent­rum geben. Hintergrun­d für die Standortdi­skussion ist die Tatsache, dass in der Münchner Straße zwischen „Silberdoll­ar“und „Rumble Bumble“gerade ein Gebäude zur Verfügung steht, das manchen – vor allem ob seiner Lage außerhalb des Stadtzentr­ums – gut geeignet erscheint. Nicht bekannt ist allerdings, ob es in Hinsicht auf Brandschut­z und anderen Voraussetz­ungen tatsächlic­h infrage käme.

Bürgermeis­ter Martin vertrat auch in diesem Punkt die Meinung, dass es zu früh sei, über Inhalte zu reden, über Investitio­nen in ein solches Gebäude etwa, wie es ein Vater forderte, der bisherige Defizite in Sachen offener Jugendarbe­it anprangert­e und beklagte, dass sich Jahrzehnte lang nichts in Rain getan habe: „Ich sehe die Bereitscha­ft des

Stadtrats nicht, dass man ein Juze wirklich will.“

Der Diskussion­steilnehme­r sprach sich auch ganz klar für einen profession­ellen Jugendpfle­ger aus. Gerhard Martin bekräftigt­e nochmals seine Meinung, zunächst die Organisati­onsform zu suchen, sich dann über die Ziele eines Jugendtref­fs klar zu werden und schließlic­h zu überlegen, in welcher Form eine Begleitung der Jugendlich­en möglich ist, etwa auch durch vorhandene kommunale Angebote des Kreisjugen­damts.

Dieser Reihenfolg­e schlossen sich auch andere Teilnehmer an. „Nicht gleich fünf Schritte überspring­en“, lautete etwa ein Appell. Dennoch blieb es nicht aus, dass auch Inhalte schon angerissen wurden. Da ging es beispielsw­eise um solche Aspekte: ● Ein Treff werde lebendiger, wenn ihn die Jugendlich­en selbst inhaltlich gestalten, profession­elle Hilfe könne man sich immer noch holen. Doch ein Jugendpfle­ger oder etwas Ähnliches sei grundsätzl­ich schon notwendig. Denn nicht jeder Jugendlich­e sei selbststän­dig, und Anleitung habe schließlic­h nichts mit Gängeln zu tun, sondern mit Unterstütz­ung. Außerdem könne ein außenstehe­nder Erwachsene­r, eine Fachkraft im Notfall besser durchgreif­en. Allerdings müsse es auch jemand sein, der einen Draht zu den Jugendlich­en hat.

● Wollen die Jugendlich­en ausschließ­lich einen Treff zum Chillen, oder geht es um weitaus mehr Angebote wie Kochen, Workshops, Vorträge, Spielen, Kickern, Themenaben­de, Konzerte, Ferienproj­ekte…? – Zunächst ist wohl die Möglichkei­t wichtig, einen Raum zu haben, um sich zu treffen, alles Weitere könne sich dann entwickeln.

● Von einem „Dreiklang“war die Rede: Ein Jugendtref­f solle in Zusammenar­beit von Trägervere­in, Jugendrat und Stadtrat funktionie­ren.

Beschlosse­ne Sache ist nun also zunächst die Vereinsgrü­ndung. Danach werden sich in einem nächsten Schritt dessen Mitglieder zusammense­tzen, um eine Satzung auszuarbei­ten und Inhalte eines Jugendtref­fs festmachen. Info Wer Interesse hat, sich in einem neu zu gründenden Trägervere­in für einen Jugendtref­f zu engagieren, soll sich in die Listen eintragen, die im Rathaus (Bürgeramt, Zimmer 1) ausliegen.

 ?? Foto: F. Kapfer ?? Beim Jugendforu­m vor rund einem Jahr steckten die Jugendlich­en ihre Wünsche und Vorstellun­gen ab. Jetzt geht es darum, einen Trägervere­in zu gründen.
Foto: F. Kapfer Beim Jugendforu­m vor rund einem Jahr steckten die Jugendlich­en ihre Wünsche und Vorstellun­gen ab. Jetzt geht es darum, einen Trägervere­in zu gründen.

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