Neujahrsvorsätze, eine Zwischenbilanz
Rund sieben Wochen sind seit Silvester vergangen. Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu den Neujahrsvorsätzen zu ziehen. Und, wie soll ich es sagen, es sieht nicht allzu gut aus.
Es handelt sich um Klassiker: Gesunde Ernährung, mehr Schlaf, mehr Sport. Sport bedeutet für mich, laufen zu gehen. Zwei Mal pro Woche, eine mittellange Strecke. Dahinter steckt kein Hedonismus, es hat viel mit Gesundheit zu tun, das ist alles nicht neu: Fragen Sie testweise Ihren Arzt, ob er Ihnen von zweimaligem Joggen pro Woche abraten würde ...
Januar und Februar mögen nicht die verlockendsten Monate sein, die Laufschuhe anzuziehen. Aber der Winter ist mild, und ja, vier-, fünfmal habe ich meine Runde gedreht. Auch kleine Siege muss man feiern. Danach aber kam die große Ebbe. Über den Rest der Vorsätze schweigen wir uns besser aus.
Es gibt seit einigen Jahren vermehrt Beiträge, die von Neujahrsvorsätzen ganz abraten. Diese spiegelten nicht wider, was wir wirklich wollen. Häufig seien sie zu abstrakt oder zu hoch gesteckt. Überhaupt sei der Jahresanfang nicht der beste Zeitpunkt für Veränderung. Besonders schön hat es die österreichische Autorin Viktoria Klimpfinger beschrieben: „Unser Feiertags-Ich erlegt uns unerreichbare, meist aus den Medien reproduzierte Idealvorstellungen auf, denen unser Alltags-Ich niemals gerecht werden kann.“Das könne das Feiertags-Ich aber nicht wissen. Denn es sei eine ziemliche Schnapsdrossel.
Die Neujahrsvorsätze ganz aufzugeben, scheint mir trotzdem nicht der richtige Weg zu sein. Denn was ist ein Leben ohne Ziele? Ohne den Versuch, sich weiterzuentwickeln? Für Vorschläge zum Feintuning erfolgreichen Vorsätze–Setzens bin ich aber jederzeit offen.
Heute Abend gehe ich übrigens laufen, ganz sicher. Oder vielleicht morgen.