Weshalb Palmöl auch ein Problem für die Gesundheit ist
Für den Anbau ist häufig Regenwald abgeholzt worden. Weit weniger bekannt ist, dass Palmöl auch für den Körper kritisch ist. Die Zutat in vielen Lebensmitteln kann nämlich Schadstoffe enthalten
Beim Stichwort Palmöl denken viele sofort an soziale Ausbeutung und Raubbau an der Natur. In der Tat hat der Anbau von Ölpalmen mit einer Jahresproduktion von über 70 Millionen Tonnen Öl enorme Folgen. Um die steigende Nachfrage auf dem Weltmarkt zu bedienen, werden Regenwälder zugunsten riesiger Palmöl-Monokulturen abgeholzt. Das befeuert das Artensterben ebenso wie den Klimawandel. Doch Palmöl ist preiswert und ein absolutes Multitalent. Es ist mancherorts Brennstoff, Nahrungsund Futtermittel zugleich. In den Industrienationen nutzt man es als Rohstoff für Kosmetika und als Zutat in zahllosen verarbeiteten Lebensmitteln. Palmöl steckt in Margarine, Keksen und Gebäck, Schokocremes, Tütensuppen und Fertiggerichten aller Art.
Das liegt vor allem an seinen technologischen Eigenschaften. Es ist lange haltbar, geschmacksneutral und verfügt über ein einzigartiges Schmelzverhalten. Kein anderes Pflanzenöl ist bei Raumtemperatur fest und schmilzt erst bei über 30 Dies machen sich Lebensmittelhersteller zunutze, um ihren Produkten die gewünschte Konsistenz und ein angenehmes Mundgefühl zu verleihen.
Weniger bekannt sind die gesundheitlichen Fragen, die der Verzehr von palmölhaltigen Lebensmitteln aufwirft. Denn bei
anderen Pflanzenfett bilden sich bei der Raffination so hohe Mengen an kritischen Fettschadstoffen wie bei Palmöl. Durch verbesserte Produktionsbedingungen lassen sich diese zwar reduzieren, bislang aber nicht vollständig vermeiden. Zu diesen Schadstoffen zählt das krebserregende und erbGrad. gutschädigende Glycidol. Erst seit 2018 gibt es einen EU-weiten Grenzwert für Glycidol in Pflanzenölen. Für einen weiteren Schadstoff mit dem komplizierten Namen 3-Monochlorpropandiol-Fettsäureester, kurz 3-MCPD, fehlt ein verbindlicher Grenzwert bislang. Auch 3-MCPD steht im Verdacht, wichts besonders schnell die empfohlenen Höchstmengen.
Es sind also die Eltern gefragt, Zutatenlisten zu studieren und ihren Kleinen palmölfreie Alternativen schmackhaft zu machen. Wer frisch kocht und wenig auf verarbeitete Lebensmittel zurückgreift, nimmt automatisch weniger Palmöl zu sich.
Auch wenn hierzulande die Lebensmittelhersteller nach und nach versuchen, Palmöl in ihren Produkten zu ersetzen, wird die globale Nachfrage nach dem vielseitigen und preiswerten Rohstoff weiter steigen. Die Ölpalme ist zudem eine sehr effiziente Nutzpflanze. Möchte man sie durch andere Ölpflanzen wie Raps, Kokos oder Sonnenblume ersetzen, wäre für dieselbe Menge Öl ein Vielfaches der Anbaufläche erforderlich.