Auf gut Deutsch
Wenn einer Bullshit sagt, dann ist das für viele Bockmist, weil man schließlich statt Computer auch Rechner und statt Swimmingpool auf gut Deutsch auch Schwimmbecken sagen könnte.
Interessanterweise sind es aber nicht so sehr die längst gebräuchlichen Begriffe aus anderen Sprachen, die selbst ernannte Retter der deutschen Sprache so sehr stören. Die meisten von ihnen sagen ja auch nicht Kraftfahrzeug oder – wie in der Schweiz – Motorwagen, sondern Auto. Sie benutzen also einen Begriff, der aus dem Griechischen kommt: „autòs“heißt so viel wie „selbst“. Und beim Automobil kommt dann auch noch das lateinische „mobilis“(= „beweglich“) dazu, womit ein Automobil – um es hier mal auf die Spitze zu treiben – auf gut Deutsch ein „Selbstbewegliches“wäre.
Nein, woran sich viele Menschen stören, sind aus dem Englischen übernommene Wörter, sogenannte Anglizismen: „Feedback“statt Rückmeldung, „Airline“statt Fluggesellschaft, „Low-Cost-Carrier“statt Billigflieger, „Highlight“statt Höhepunkt, „Wonderbra“statt – ja was eigentlich? (Das Internet-Lexikon Wikipedia bietet als Übersetzung „Push-up-Büstenhalter“an, was bei vollständiger Eindeutschung direkt zum „Schieb-hochBH“führen würde.)
Geht es nach dem Münchner Professor Hans-Jörg Schmid vom Lehrstuhl für Moderne Englische Sprachwissenschaft an der LMU, gibt es für die Angst vor Anglizismen allerdings keinen vernünftigen Grund. Erstens sei das Englische selbst schon durchsetzt mit Lehnwörtern aus anderen Sprachen. „Earworm“etwa kommt vom deutschen Ohrwurm und Kindergarten heißt auch auf der Insel Kindergarten. Und zweitens könne sich das Deutsche in Kombination durchaus neben dem Englischen behaupten, wie die Begriffe CyberKrieg oder Cyber-Attacke zeigen. Funny, oder? Sorry: Lustig.