Die Lieblingsblume vieler großer Männer
Das Veilchen kann mehr als wunderbar duften. Seine Heilkraft ist seit langem bekannt. Serie (7)
Zarte Schönheiten mit starker Wirkung – die Welt unserer heimischen Kräuter zu entdecken, ist eine spannende Sache. Genau dazu laden wir Sie ein. In unserer Serie stellen wir Ihnen in regelmäßiger Folge bayerische Pflanzen vor, die nicht nur durch ihren lieblichen Anblick das Auge erfreuen, sondern für Körper und Seele mehr tun können. Brigitte Walde-Frankenberger ist unsere Autorin. Heute erklärt sie, warum das Veilchen eine so wertvolle Pflanze ist.
Das Veilchen ist ein Symbol des Frühlings und der Hoffnung. Seine Demut und Bescheidenheit ist sprichwörtlich. So spricht man gerne vom „Veilchen, das im Verborgenen blüht“. Es war die Lieblingsblume großer Männer wie Homer, Plato, Kaiser Wilhelm I., Goethe oder Churchill.
Der wissenschaftliche Name lautet „Viola odorata“von lateinisch „Viola“, also Veilchen und „odorata“, also wohlriechend. Das Veilchen stammt aus dem Mittelmeerraum und wächst heute in den gemäßigten Klimazonen Europas. Es gehört zur Familie der Veilchengewächse (Violaceae).
Das Veilchen wächst in sonnigen Lagen an Rainen, an Hecken und Gebüschen, an Zäunen und Waldrändern. Die kleine, wohlriechende Pflanze ist ausdauernd. Sie kann bis zu zehn Zentimeter hoch werden, hat herzförmige Blätter und kleine, blauviolette Blüten.
In der Heilkunde verwendet man die ganze blühende Pflanze, die in den Monaten März bis Juni gesammelt wird. Sie findet frisch oder im Schatten getrocknet Verwendung.
Im Altertum und Mittelalter waren die Heilkräfte des Veilchens besonders geschätzt. In Athen nahm man es als Stimmungsaufheller gegen Ärger, um den Schlaf zu fördern und um das Herz zu stärken. Mit einem Kranz aus Veilchen vertrieb man den Weindunst und verhütete Kopfweh und Schwindel. Galen, der große griechische Arzt (etwa 130 bis 200 nach Christi), nutzte die entzündungshemmenden und auswurffördernden Eigenschaften der Pflanze. Von den Blüten werden Sirup und Aufgüsse, mit braunem Zucker oder Honig gesüßt, hergestellt, die den Hustenreiz lindern. Auch Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) schätzte das Veilchen bei Hustenund Lungenleiden, bei Atemnot und Kopfweh.
Die Blüten nimmt man aber auch als Beruhigungs- und Schlafmittel. Bei Angina und Halsentzündung und bei Entzündungen der Mundschleimhaut gurgelt man mit Veilchentee, der aus der ganzen blühenden Pflanze aufgebrüht wird. Und bei Schwellungen und Quetschungen kann man einen Umschlag aus Veilchen auflegen.
Aber auch in der Küche sind die hübschen Blümchen zu verwenden. Wir haben zum Schluss ein Rezept für einen Sirup:
● Rezept Für einen Veilchen-Sirup geht man folgendermaßen vor: Man sammelt eine Tasse mit frischen Veilchenblüten und füllt diese in eine Flasche. Dann gießt man einen viertel Liter heißes Wasser darüber und lässt den Ansatz 24 Stunden stehen. Danach seiht man ab und gießt die Flüssigkeit über eine weitere Portion Veilchenblüten. Das Ganze lässt man noch einmal 24 Stunden ziehen. Jetzt seiht man ab und versetzt die Flüssigkeit mit der gleichen Menge Honig. Der Sirup wird teelöffelweise eingenommen und ist bei Kindern besonders beliebt.