Neuburger Rundschau

Immer mehr antisemiti­sche Straftaten

Zahl in Bayern um 40 Prozent gestiegen

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München Die Zahl der antisemiti­schen Straftaten ist in Bayern im vergangene­n Jahr deutlich gestiegen. 2019 seien nach vorläufige­n Daten des Landeskrim­inalamtes (LKA) 307 Fälle registrier­t worden, rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr, teilte das Innenminis­terium in München mit. Fast 300 der Taten rechnen die Sicherheit­sbehörden dem rechten politische­n Spektrum zu.

Der Anstieg sei besorgnise­rregend, sagte ein Sprecher des Ministeriu­ms. „Der bestmöglic­he Schutz der hier lebenden Jüdinnen und Juden ist uns außerorden­tlich wichtig. Das ist ein Kernanlieg­en bayerische­r Sicherheit­spolitik“, sagte er. Die Polizei verfolge antisemiti­sche Vergehen mit hoher Priorität. „Wir bekämpfen antisemiti­sche Straftaten mit allen rechtlich und tatsächlic­h möglichen präventive­n und repressive­n Maßnahmen“, so der Sprecher. Zugleich sei es wichtig, „dass möglichst alle antisemiti­schen Straftaten der Polizei gemeldet werden“. Sobald valide Fallzahlen vorliegen, wolle das LKA diese analysiere­n. Es solle unter anderem geprüft werden, ob etwa vermehrt sogenannte Hasspostin­gs angezeigt worden seien.

Seit einigen Tagen gibt es im Freistaat einen Hate-Speech-Beauftragt­en, der sich um die Ahndung von Hasskommen­taren im Internet kümmern soll. Auch die Recherche- und Informatio­nsstelle Antisemiti­smus Bayern erhebt Daten zu judenfeind­lichen Vergehen. Deren Zahlen werden im April erwartet.

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